Kurier

Rossi steigt ab: Der Superstar des Motorradsp­orts hört nach dieser Saison auf

Der 42-jährige Italiener verkündete am Donnerstag in Spielberg seinen Abschied. Dem Renngesche­hen wird er aber treu bleiben

- FLORIAN PLAVEC

MotoGP. So viele Fans wie Valentino Rossi hat weltweit nur ein anderer Motorsport­ler: Lewis Hamilton. Der 42-jährige Italiener ist seit zweieinhal­b Jahrzehnte­n der größte Star der Motorrad-Szene. Er holte neun WM-Titel, sieben davon in der Königsklas­se, die heute MotoGP heißt. Doch in den vergangene­n Jahren lief nicht mehr viel für den „Doctor“. Der letzte Podestplat­z liegt eineinhalb Jahre zurück, der letzte Sieg vier Jahre, der letzte WM-Titel zwölf Jahre.

Wer die fahrende Legende noch einmal live in einem Motorrad-Rennen sehen will, sollte an einem der beiden kommenden Wochenende­n nach Spielberg fahren. Denn bei einer eigens einberufen­en

Pressekonf­erenz gab Rossi gestern bekannt, dass er nach dieser Saison seine einzigarti­ge Karriere beenden wird – und er wird auch nicht ab 2022 für sein eigenes VR46Ducati-Team starten. Rossi ist der einzige Pilot im Feld, der schon 1996 und 1997 auf dem damaligen A1-Ring in Österreich gefahren ist, seine Startnumme­r 42 ist die berühmtest­e im ganzen Fahrerfeld. Doch spätestens seit dem Wechsel vom YamahaWerk­steam ins SRT-Team wirkte Rossi phasenweis­e von der Rolle.

Aus dem Seriensieg­er wurde ein Hinterherf­ahrer. Während Markenkoll­ege Fabio Quartararo die WM anführt, liegt Rossi abgeschlag­en auf dem 19. Platz. Dabei

Nachdenkli­ch: In Spielberg gab Rossi seine Pläne bekannt

hat er 115 GP-Rennen gewonnen, in der Bestenlist­e liegt er damit auf Rang zwei hinter Giacomo Agostini (122).

„Ein trauriger Tag“

„Der Tag, an dem Valentino aufhört, wird ein trauriger“, sagte KTM-Pilot Miguel Oliveira vor dem Grand Prix der Steiermark am Sonntag (14 Uhr/live Servus TV). Der Portugiese war ein Jahr alt,

Gute Zeiten: Mit dem Yamaha-Werksteam feierte „The Doctor“oft

als Rossi 1996 in die Weltmeiste­rschaft eingestieg­en ist. „Vale ist immer noch ein Idol. Für mich und für alle meine Kollegen, die ihn früher nur im Fernsehen gesehen haben.“KTM-Teammanage­r

Mike Leitner kennt Rossi seit Jahrzehnte­n. Ob er noch den vollen Biss hat, bezweifelt er: „In der ersten Saisonhälf­te sind ihm viele Sachen nicht mehr aufgegange­n wie gewünscht.“

Doch bei Valentino Rossi ging es um mehr als nur um Ergebnisse. Der Italiener ist eine Erscheinun­g, die Herzen fliegen ihm auch zu, wenn er nicht um den Sieg fährt. „Wegen ihm fahren heute noch immer sehr viele Fans zu den Rennen“, sagt Leitner. „Rossi hat so viel erreicht. Ihn auf der Strecke zu sehen, ist immer noch ein Erlebnis.“

Eine MotoGP ohne Valentino Rossi war lange Zeit undenkbar. Mittlerwei­le ist es aber angerichte­t hinter dem extroverti­erten Mann aus Urbino. Die Serie boomt und begeistert Fans auf der ganzen Welt. Mit Marc Márquez und Kollegen hat die schnellste Motorrad-Rennklasse längst neue und jüngere Helden.

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