Die Arbeitslosen von Steinbrunn: Warum das Camp für vertragslose Kicker erfolgreich war
Viele Profis achten nun besser auf einen drohenden Karriereknick
Fußball. Es war einmal ein Camp der Namenlosen. Kaum ein Kicker gab gerne an, dass er mit arbeitslosen Kollegen trainieren würde. Die Spielergewerkschaft VdF organisierte (mittlerweile sieben) Trainingslager und musste doch feststellen, dass vor allem Liga-Promis nicht gerne nach Steinbrunn ins Burgenland kamen, um sich beim „FC AMS“auf ein Engagement vorzubereiten.
Eine Corona-Pause später ist die Lage eine andere. „Niemand stempelt mehr einen Profi ab, weil er zu uns kommt. Das Bild vom Trainingscamp hat sich positiv gewandelt“, erzählt VdF-Boss Gernot Zirngast.
Von 14. Juni bis Ende Juli wurde unter der Leitung von Ex-SKN-Trainer Robert Ibertsberger geübt, die Teilnehmerliste war so prominent wie nie. Und die Erfolgsquote ist – trotz der CoronaEinsparungen bei vielen Vereinen – hoch. Von 28 Kickern haben bereits 16 wieder einen Job gefunden, 14 davon bei einem Profiverein.
Vorbild Sonnleitner „Mario Sonnleitner ist ein perfektes Beispiel“, jubelt Zirngast. Der 34-Jährige trainierte nach dem Aus bei Rapid mit. Nur so war es möglich, dass nach der Unterschrift wenige Tage vor Saisonstart ein perfekter Einstand
in Hartberg gelang: Tor und Sieg im Cup sowie ein 2:0-Triumph in Hütteldorf.
Anfang Juli waren 140 Fußballer als vertragslos gemeldet. Einige blieben noch vom Vorjahr übrig, wie ExRapid-Goalie Knoflach. „Im Lauf der Saison konnten wir die Zahl auf 55 drücken. Das ist angesichts von Corona und dem Aus in Mattersburg ein Top-Wert.“Zirngast: „Ich glaube, dass wir heuer auf einen noch niedrigeren Wert kommen. Die meisten Fußballer achten besser auf einen möglichen Karriereknick als früher.“
Es wird weniger gepokert, dafür mehr trainiert.