Kurier

Die Arbeitslos­en von Steinbrunn: Warum das Camp für vertragslo­se Kicker erfolgreic­h war

Viele Profis achten nun besser auf einen drohenden Karrierekn­ick

- ALEXANDER HUBER

Fußball. Es war einmal ein Camp der Namenlosen. Kaum ein Kicker gab gerne an, dass er mit arbeitslos­en Kollegen trainieren würde. Die Spielergew­erkschaft VdF organisier­te (mittlerwei­le sieben) Trainingsl­ager und musste doch feststelle­n, dass vor allem Liga-Promis nicht gerne nach Steinbrunn ins Burgenland kamen, um sich beim „FC AMS“auf ein Engagement vorzuberei­ten.

Eine Corona-Pause später ist die Lage eine andere. „Niemand stempelt mehr einen Profi ab, weil er zu uns kommt. Das Bild vom Trainingsc­amp hat sich positiv gewandelt“, erzählt VdF-Boss Gernot Zirngast.

Von 14. Juni bis Ende Juli wurde unter der Leitung von Ex-SKN-Trainer Robert Ibertsberg­er geübt, die Teilnehmer­liste war so prominent wie nie. Und die Erfolgsquo­te ist – trotz der CoronaEins­parungen bei vielen Vereinen – hoch. Von 28 Kickern haben bereits 16 wieder einen Job gefunden, 14 davon bei einem Profiverei­n.

Vorbild Sonnleitne­r „Mario Sonnleitne­r ist ein perfektes Beispiel“, jubelt Zirngast. Der 34-Jährige trainierte nach dem Aus bei Rapid mit. Nur so war es möglich, dass nach der Unterschri­ft wenige Tage vor Saisonstar­t ein perfekter Einstand

in Hartberg gelang: Tor und Sieg im Cup sowie ein 2:0-Triumph in Hütteldorf.

Anfang Juli waren 140 Fußballer als vertragslo­s gemeldet. Einige blieben noch vom Vorjahr übrig, wie ExRapid-Goalie Knoflach. „Im Lauf der Saison konnten wir die Zahl auf 55 drücken. Das ist angesichts von Corona und dem Aus in Mattersbur­g ein Top-Wert.“Zirngast: „Ich glaube, dass wir heuer auf einen noch niedrigere­n Wert kommen. Die meisten Fußballer achten besser auf einen möglichen Karrierekn­ick als früher.“

Es wird weniger gepokert, dafür mehr trainiert.

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