Sorge um Kaiseradler wegen Radwegprojekt
NÖ. Es ist kein Großbauprojekt, das im Bezirk Gänserndorf derzeit für Unstimmigkeiten sorgt. Dass der Stempfelbach-Begleitweg zwischen Lassee und Untersiebenbrunn zu einem Radweg ausgebaut werden soll, klingt nach einem eher unspektakulären Vorhaben.
Doch Magdalena und Günter Breuer, über deren Grund der Radweg führen soll, machen dagegen mobil. Der Grund: Sie befürchten eine „massive Gefährdung des Kaiseradlers“. Denn auf einer Pappel direkt über dem Radweg brüte ein Adlerweibchen. Die beiden Jungvögel müssten geschützt werden.
Das Ehepaar hat zu diesem Zweck einen biologischen Experten mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt. Rechtsanwalt Wolfgang List hat in ihrem Namen den Lasseer Bürgermeister Roman Bobits und die Betriebsgesellschaft Marchfeldkanal aufgefordert, das Projekt fallen zu lassen, kündigt andernfalls rechtliche Schritte an. „Der Kaiseradler ist nach der Roten Liste als stark gefährdet eingestuft“, so List.
Laut NÖ Naturschutzgesetz ist es verboten, „Störungen an den Lebens-, Brut- und Wohnstätten der vom Aussterben bedrohten Arten zu verursachen.“Laut Experte sind bereits Arbeiten am Radweg als kritisch für die Kaiseradler einzuschätzen.
Behörde: grünes Licht Bürgermeister Bobits zeigt sich vom Schreiben des Anwaltes überrascht. „Wir haben natürlich im Vorfeld gemeinsam mit dem Land NÖ abgeklärt, ob es naturschutzrechtliche Probleme durch das Projekt gibt und haben eine eindeutige Stellungnahme der Bezirkshauptmannschaft, dass keine weiteren Schritte nötig sind und das Projekt genehmigt wird“, sagt er. Persönlich sei er vom Ehepaar Breuer auch nie kontaktiert worden, so Bobits, der betont: „Ich bin aber immer noch gesprächsbereit.“