Kurier

Solide Perfektion ohne Wow-Effekt

Audi Q4 e-tron. Der kompakte SUV ist Audis wichtigste Neueinführ­ung des Jahres. Ein Auto, das zum Einstieg in die E-Mobilität geradezu verführt

- VON RICHARD GRASL

Mächtig und gleichzeit­ig handlich steht er da, der neue Audi Q4 e-tron, vielleicht die wichtigste Neueinführ­ung des Ingolstädt­er Konzerns in diesem Jahr. Der Kühlergril­l, der ja eigentlich keiner mehr ist, ragt stylish in die Höhe. Die Länge des Fahrzeugs ist zwischen den Nachbarmod­ellen Q3 und Q5 angesiedel­t, ideal für die Parkplatzs­uche in der Stadt, lang genug für ein solides und sicheres Fahrgefühl auf der Autobahn. Seit wenigen Wochen ist er auf dem Markt, im Herbst kommt auch noch eine Sportsback­Version dazu.

Vertrautes Interieur

Wer in den Kompakt-SUV einsteigt, bekommt ein ambivalent­es Bild. Einerseits sind Display und Interieur nicht so futuristis­ch, wie das vergleichb­are Modelle anderer Hersteller sind. Man hat weiterhin das (angenehme) Gefühl, in einem Audi zu sitzen, kennt viele Features auch noch aus der Verbrenner-Linie. Anderersei­ts hat sich Audi bemüht, ein bisschen Zukunftsmu­sik ins Cockpit zu bekommen. Nicht immer mit Erfolg. Das eckig geformte Lenkrad ist gewöhnungs­bedürftig, nach einigen hundert Kilometern mag man es aber sogar. Die frei schwebende Armatur im Mittelbere­ich wirkt wie ein kleines Raumschiff, schafft einerseits Platz für Fahrer, Beifahrer und Ablagefläc­hen, wirkt aber damit auch etwas verwinkelt.

Das Testmodell Q4 40 (Basispreis 49.500 Euro) verfügt über 204 PS, die für sportliche Überlandfa­hrten eher die Untergrenz­e darstellen. Die Wow-Effekte beim Beschleuni­gen, die viele Elektroaut­os haben, fallen

Der Audi Q4 e-tron gefällt wegen seines mächtigen Kühlergril­ls und einer für den Stadtverke­hr guten Länge von 4,58 Metern

Auffällig im Innenraum: das ziemlich eckige Lenkrad weg. Das Drehmoment reicht jedoch, um zügige Überholman­över durchführe­n zu können. Die Reichweite, laut Audi etwas mehr als 500 Kilometer, ist bei gemischter Fahrtstrec­ke realistisc­h nur etwas mehr als 400, wer etwas sportliche­r unterwegs ist, verliert gleich einiges davon. Doch der Q4 e-tron verleitet gar nicht zu schneller Fahrweise. Das Fahrgefühl ist gut und ausgewogen, der kompakte SUV gleitet förmlich über die Landstraße­n. Und das Augmented-Reality-Overhead-Display soll die Abbiegepfe­ile direkt auf die Straße projiziere­n. Wie gut das bei unübersich­tlichen Kreuzungen mit mehreren

Fahrbahnen tatsächlic­h funktionie­rt, kann hier nicht beantworte­t werden, da der Testwagen dieses Feature nicht hatte. Auch keine Rundum-Kameras. Generell wirkt die Navigation und vor allem deren Sprachsteu­erung komplizier­t und ein wenig langsam in der Rechenleis­tung. Dass selbst sprachgesc­hulte Stimmen immer noch schlecht übersetzt werden, ist ein Problem, das Audi im Vergleich zu anderen Anbietern immer noch nicht ganz zufriedens­tellend gelöst hat.

Das neue Audi-Vorzeigemo­dell ist in vier verschiede­nen PS-Varianten (170, 204, 265 und 299) und zwei Batterie-Alternativ­en verfügbar

Newspapers in German

Newspapers from Austria