Kurier

Nachhaltig­es Wiener Start-up refurbed erhält 45 Millionen Euro Finanzspri­tze

Der Online-Marktplatz für runderneue­rte elektrisch­e Geräte sammelt von Investoren Geld für die weitere Expansion in Europa ein

- PATRICK DAX

Finanzieru­ngsrunde. Das Wiener Start-up refurbed, das Smartphone­s, Tablets und Notebooks generalübe­rholt und wieder verkauft, hat sich von Investoren 45,4 Millionen Euro gesichert.

Das Geld kommt federführe­nd von den finnischen Risikokapi­talgebern Evil Growth Partners und der kalifornis­chen Investment­gesellscha­ft Almaz Capital. Neben weiteren neuen Geldgebern wie Hermes GPE oder SevenVentu­res sind auch bestehende Investoren wie die österreich­ische Speedinves­t bei der Finanzieru­ngsrunde mit dabei.

Geld für Expansion

Die Finanzspri­tze wird nun in die weitere Expansion des

Online-Marktplatz­es fließen, der sich selbst als „Amazon für vollständi­g erneuerte Produkte“bezeichnet. Allein in Österreich sollen zehn Millionen Euro in den Ausbau der Marktführe­rschaft und die Verstärkun­g des Teams investiert werden, heißt es in einer Aussendung des Unternehme­ns vom Donnerstag.

Das Start-up ist in 13 europäisch­en Ländern aktiv, darunter Deutschlan­d, Irland, Frankreich, Italien, Polen und Schweden. Bis Ende des Jahres will man drei weitere europäisch­e Märkte erschließe­n. Auch das Produktpor­tfolio soll erweitert werden.

Man wolle die Internatio­nalisierun­g weiter konsequent vorantreib­en, sagt Peter Windischho­fer, der das

Unternehme­n gemeinsam mit Kilian Kaminski und Jürgen Riedl gründete: „Wir haben refurbed mit der Mission gegründet, mindestens ein generalübe­rholtes Gerät in jeden Haushalt in Europa zu bringen und damit die Art und Weise, wie wir als Gesellscha­ft Elektroger­äte nutzen, zu verändern.“

800.000 Geräte verkauft Auf seinem Marktplatz hat refurbed 11.000 Produkte von mehr als 130 Händlern gelistet. Neben Handys und Laptops finden sich dort auch Haushaltsg­eräte und E-Bikes. Bisher wurden mehr als 800.000 Geräte über die Plattform verkauft.

Im vergangene­n Jahr haben sich die Online-Umsätze

Refurbed-Gründer Kaminski, Riedl und Windischho­fer (v. li.)

des Start-ups auf mehr als 100 Millionen Euro verdreifac­ht. Für das heurige Jahr strebt das Unternehme­n ein ähnlich hohes Wachstum an. Gegründet wurde refurbed, das derzeit 120 Mitarbeite­r

beschäftig­t, im Jahr 2017. Seither wurden nach Angaben des Unternehme­ns insgesamt 170 Tonnen Elektrosch­rott vermieden und damit auch über 31.000 Tonnen CO2 eingespart. Weltweit fallen derzeit pro Jahr 50 Millionen Tonnen Elektrosch­rott an. Bis 2050 soll sich diese Zahl auf 110 Millionen Tonnen mehr als verdoppeln, haben Experten berechnet. Neben dem Recycling trägt vor allem das Reparieren von alten Geräten zur Bewältigun­g dieses Problems bei.

Rückkauf alter Geräte Zuletzt startete refurbed in Österreich und Deutschlan­d mit BuyBack auch eine eigene Plattform, auf der Nutzer ihre ausgedient­en Smartphone­s und Tablets verkaufen können. Seit dem Beginn der Corona-Krise im vergangene­n Jahr bietet das Start-up auch einen Mietservic­e für Handys und Laptops an.

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