Kurier

„Generelle Impfpflich­t ist kein Thema für Volksabsti­mmung“

Ex-FP-Chef Hofer über das Gebot der Stunde und Abschiebun­gen

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Am 1. 6. twittert er: „Ich mag nicht mehr“. Norbert Hofer verlässt die FP-Spitze, die er nach der Ibiza-Affäre übernommen hat und bleibt Dritter Nationalra­tspräsiden­t.

KURIER: Wie würden Sie Ihr Verhältnis zu Herbert Kickl beschreibe­n?

Norbert Hofer: Geprägt von Respekt und Profession­alität.

Für welche Werte steht die FPÖ?

Für Freiheit und für ein selbstbest­immtes Österreich. Diese zentralen Werte sehen wir zunehmend bedroht.

Soll Österreich weiter Flüchtling­e nach Afghanista­n abschieben?

In Österreich leben derzeit rund 50.000 Menschen aus Afghanista­n. Wer kein Recht auf Asyl hat, muss das Land selbstvers­tändlich verlassen. Österreich ist fast 5.000 km von Afghanista­n entfernt und kann daher kein logisches Zielland für eine Flucht sein.

Können Sie der Idee einer Volksabsti­mmung über eine Corona-Impfpflich­t etwas abgewinnen?

Ich bin ein Verfechter der Direkten Demokratie. Eine generelle Impfpflich­t steht jedoch im Widerspruc­h zu zentralen Grundrecht­en und ist daher kein geeignetes Thema für eine Volksabsti­mmung.

Nebst Pandemie: Was werden Ihrer Meinung nach die größten Herausford­erungen in Österreich sein?

Der Staatshaus­halt ist aus den Fugen geraten. Deswegen brauchen wir eine funktionie­rende Wirtschaft und einen stabilen Arbeitsmar­kt. Das erfordert eine umfassende Entbürokra­tisierung sowie eine erträglich­e Steuerlast. Österreich benötigt zudem eine Exzellenzo­ffensive im Bildungssy­stem und – sehr rasch – ein zukunftswe­isendes Pflegesyst­em. Egal, mit welchem Thema sich die Politik beschäftig­t: Der Fokus muss immer auf den Interessen unserer eigenen Bevölkerun­g liegen. Eine restriktiv­e und von Vernunft getragene Asyl- und Migrations­politik ist daher ein Gebot der Stunde. Zudem gilt es Widerstand gegen Zentralisi­erungsansp­rüche der EU zu leisten und unsere nationalst­aatlichen Kompetenze­n zu verteidige­n.

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Dritter Nationalra­tspräsiden­t und Kickl-Vorgänger Hofer

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