Die Met Gala als Bühne für politische Statements
Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez rief mit ihrem Kleid zur Reichensteuer auf
Weder der rote Teppich bei den Academy Awards noch jener bei den Filmfestspielen in Cannes wird von Modefans Jahr für Jahr mit so viel Spannung erwartet, wie das Schaulaufen bei der Met Gala.
Traditionell findet das Event anlässlich der Eröffnung der Modeausstellungen im Metropolitan Museum of Art im Mai statt. Coronabedingt musste die Gala, die branchenintern gerne als „Oscar der Mode“bezeichnet wird, verschoben werden. Vergangenen Montag konnte sie endlich als krönender Abschluss der ersten physischen New York Fashion Week seit Pandemiebeginn stattfinden.
Schon vorab hatte die Veranstaltung für Schlagzeilen gesorgt: Zum einen, weil ausschließlich Geimpfte mitfeiern durften. Zudem standen in den vergangenen Jahren ausschließlich alteingesessene Namen der Mode- und Entertainment-Welt auf der (von Schirmherrin und Vogue-Chefin Anna Wintour abgesegneten) Gästeliste. Heuer entschied man sich, ein wenig frischen Wind in die Sache zu bringen.
Ein Herz für Football
Einige der prominentesten Namen der Generation Z waren dieses Mal Teil des offiziellen Gala-Komitees: Popstar Billie Eilish, Tennisspielerin Naomi Osaka und Lyrikerin Amanda Gorman schritten nebst Stilikonen wie Jennifer Lopez und Rihanna über die berühmten Stufen.
Als Leitfaden für die Outfitwahl galt wie immer das Thema der Ausstellung. Mit „In America: A Lexicon of Fashion“wird in den kommenden Monaten die amerikanische Mode in den Fokus gestellt. Dementsprechend groß war die Erwartung vieler, fast ausschließlich Kreationen von US-Designern zu Gesicht zu bekommen.
Stattdessen sorgten ganz andere Looks für Gesprächsstoff. Gleich mehrere Persönlichkeiten nutzten den Abend für ein politisches Statement. Die Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez forderte mit dem Schriftzug auf ihrem Kleid dazu auf, die Reichen zu besteuern („Tax the Rich“), ihre Kollegin Carolyn B. Maloney plädierte mit ihrer Robe in den Farben der Suffragetten für Gleichberechtigung („Equal Rights for Women“).
Die kreativsten Interpretationen des diesjährigen Mottos gab es an Ciara und Jennifer Lopez zu sehen. Erstere ließ sich von US-Designer Peter Dundas eine Hommage an den Volkssport der Amerikaner schneidern: Das grüne Kleid der Sängerin war mit der Trikotnummer ihres Mannes Russell Wilson versehen, seines Zeichens StarQuarterback bei den Seattle Seahawks. Modisch garniert war der Look mit einer Handtasche in Form eines Footballs und dem SuperbowlRing ihres Gatten.
Fetisch-Look aus Paris
Klischeeausschlachtung betrieb auch Jennifer Lopez. Ihr Cowboy-Outfit von Ralph Lauren wurde nur noch von Debbie Harrys Kleid getoppt: Zac Posen entwarf für die „Blondie“-Sängerin eine Kreation, die an eine zerfetzte Flagge der Vereinigten Staaten erinnerte.
Zum meistdiskutierten Look des Abends wurde einer, der nicht einmal mit viel Fantasie das Motto traf. Kim Kardashian erschien von Kopf bis Fuß verhüllt in Balenciaga (siehe links). Und stellte damit sogar Schwester Kendall Jenner in den Schatten, die auf viel nackte Haut und einen Hauch Stoff gesetzt hatte.