Kurioses 1:1 nach vier Elfmetern in Sevilla
Salzburg (Ulmer) spielte zum Auftakt der Champions League Remis, vergab aber zwei Strafstöße
Vier Elfmeter in einem Spiel, drei für eine Mannschaft, dreimal vom gleichen Spieler herausgeholt – das alles hat es in der Champions League noch nicht gegeben. Bis gestern Salzburg in seine dritte Champions-League-Saison in Folge startete. Die jüngste Mannschaft in der Königsklasse (Durchschnittsalter 22,1 Jahre) hat beim nicht immer hochklassigen, aber unterhaltsamen 1:1 Eindruck hinterlassen. Ab sofort wird Toni Polster (57 Tore in 110 Spielen für den FC) nicht der einzige Österreicher sein, den man in Sevilla kennt. Zwar endete der Salzburger Siegeszug in Spanien, die Bullen bleiben aber auch im elften Pflichtspiel der Saison ungeschlagen, bestanden den ersten richtigen Härtetest. Auch wenn mehr drinnen gewesen wäre als „nur“der eine Punkt. „Ein sehr emotionaler Abend“, gab Trainer Matthias Jaissle nach seiner Champions-League-Premiere zu.
1:1 statt 3:1
Schon die erste Halbzeit in Sevilla hatte es in sich. Zunächst machte der Favorit Druck, Gänsehaut-Stimmung schon vor Anpfiff, als das wegen Corona nicht ganz gefüllte Stadion die Vereinshymne sang. Doch die jungen Salzburger hielten dem Anfangsdruck stand, wurden dann auch mutiger. Nach Foul an Adeyemi gab es zunächst Freistoß, nach VAR-Kontrolle sogar Elfmeter. Doch der Gefoulte schoss im jugendlichen Leichtsinn knapp daneben (13.). Nur wenige Minuten später wurde er jedoch erneut im Strafraum gelegt, wieder Strafstoß für die Gäste. Diesmal schnappte sich Sucic den Ball – und verwertete sicher zum 1:0 (21.).
Es folgten wütende Angriffe der Hausherren, es wurde ruppiger – damit hatte der Europa-League-Rekordsieger nicht gerechnet. Die Fans hatten den Schuldigen mittlerweile gefunden – Schiedsrichter Kulbakow aus Belarus. Und der zog den Unmut der Zuschauer weiter auf sich, als er nach dem dritten Elfmeterfoul an Adeyemi erneut auf den Punkt zeigte.
Sucic durfte es erneut probieren – zeigte aber diesmal auch Nerven und traf nur die Stange (37.). Zwei Strafstöße vergeben – das wird in der Champions League bestraft. Wöber legte En-Nesyri, Rakitic verwandelte den fälligen Elfer zum 1:1 (42.). Irgendwie tat der Regenschauer vor der Pause allen gut.
Auch nach Seitenwechsel war der Salzburger Strafraum im Fokus. Weil El-Nesyri den nächsten Elfer schinden wollte, flog er mit GelbRot vom Platz (50.).
Plötzlich machte Salzburg das Spiel, wirklich gefährlich wurde es aber erst in der Nachspielzeit. Aaronson und Adumu vergaben. Auf der anderen Seite scheiterte Lamela per Kopf (78.). So blieb es bei dem einen Punkt für Salzburg. „Wenn mir das vor dem Spiel einer gesagt hätte, hätte ich es sofort unterschrieben“, analysierte Jaissle, „aber mit dem Spielverlauf ist es schon einen Tick ärgerlich.“Nachsatz: „Ich bin schon happy mit der Leistung und stolz auf die Mannschaft.“Und Luka Sucic weiß, was in den nächsten Trainings zu tun ist: „Elfmeter trainieren.“