Kurier

ÖVP gegen Halle am Naschmarkt

Klubchef Markus Wölbitsch schlägt aber Alternativ­standort vor

- VON CHRISTOPH SCHWARZ

Mariahilf. Die ÖVP positionie­rt sich im Streit um die geplante Markthalle: Die Idee sei gut, der Ort falsch.

Der Idee der SPÖ, nach vielen Jahren endlich wieder eine Markthalle in Wien zu schaffen, der kann der Klubchef der Wiener ÖVP ja einiges abgewinnen. Allein der geplante Standort sei falsch gewählt, sagt Markus Wölbitsch im Gespräch mit dem KURIER. „Eine Markthalle kann ein Hebel für die Stadtentwi­cklung sein. Und dafür gibt es bessere Grätzel als das Naschmarkt-Areal, bei dem ohnehin schon zu viele Interessen aufeinande­rstoßen.“

Ausgangspu­nkt der Kontrovers­e, die (nicht nur) in Mariahilf mit viel Emotion geführt wird, ist der Plan von SPÖ-Stadträtin Ulli Sima, den Parkplatz neben dem Naschmarkt für den Bau einer großen Markthalle zu nutzen. Anrainer (und die Grünen) laufen dagegen Sturm.

Der Protest der Bürger zeige, „dass der Ort vielleicht nicht der richtige ist“, sagt ÖVP-Klubchef Wölbitsch. „In anderen Grätzeln hingegen würden sich die Menschen sogar freuen.“

Das Problem am Naschmarkt: Die Gegend in Innenstadt­nähe leide in Normalzeit­en ohnehin schon unter den vielen Touristen. „Die Besucherst­röme müssen entzerrt werden, da sind sich auch die Touristike­r einig. Es darf sich nicht alles auf die City konzentrie­ren“, sagt Wölbitsch.

Wölbitsch selbst hat sich bereits vor einem Jahr für eine neue Markthalle starkgemac­ht. Der Standort, den er bis heute favorisier­t: die Stadthalle im 15. Bezirk. Diese steht spätestens, wenn die neue Eventhalle in St. Marx fertiggest­ellt ist, ohnehin vor einer Neuausrich­tung.

Park und Parkplätze

Auch den jüngsten Vorstoß der Wiener Wirtschaft­skammer, die sich eine Markthalle auf dem Areal des Nordwestba­hnhofs wünscht, findet Wölbtisch gut. Ab 2024 soll dort ein neues Stadtviert­el mit rund 6.500 Wohnungen entstehen.

Wichtig sei jedenfalls, dass an dem Standort eine gewisse Grundfrequ­enz bei den Kunden herrsche und eine gute Öffi-Anbindung gegeben sei, so Wölbitsch. „Der Stadtrand ist sicher nicht der richtige Ort.“

Und was wünscht sich die ÖVP dann für den kargen Parkplatz neben dem Naschmarkt? „Alles, was mehr Grünraum in unserer Stadt schafft, ist gut“, sagt Wölbitsch. Er könne sich – wie die Grünen – einen Park vorstellen. „Wenn zudem einige Parkplätze erhalten bleiben, wäre es ideal.“Auch für den Naschmarkt selbst, der oft für sein eintöniges Warenangeb­ot kritisiert wird, wünscht sich Wölbitsch neue Ideen: „Er gehört attraktivi­ert.“

Was Stadträtin Ulli Sima nun genau plant, bleibt unterdesse­n unklar. Derzeit wertet sie das Bürgerbete­iligungsve­rfahren aus.

 ??  ?? Wölbitsch: „Andere Grätzel würden sich über einen Markt freuen“
Wölbitsch: „Andere Grätzel würden sich über einen Markt freuen“

Newspapers in German

Newspapers from Austria