Somalier war kein unbeschriebenes Blatt
Neue Details und Debatten nach Doppelmord
Favoriten. Jener 28-jährige Somalier, der am Montag seine Ex-Frau und deren Freundin getötet haben soll, wurde in der Vergangenheit mehrfach angezeigt. Aus Beweismangel wurden die Verfahren allerdings eingestellt. Zwei Asyl-Aberkennungsverfahren mussten deshalb gestoppt werden. Der Fall wurde am Dienstag heftig debattiert – neben besserem Opferschutz war auch der Umgang mit straffälligen Ausländern ein Thema. Im konkreten Fall galt der Verdächtige nach Einstellung der Verfahren zwar als unbescholten, ein Blick in die Kriminalstatistik zeigt aber, dass Somalier dort in den vergangenen Jahren zumindest überrepräsentiert waren.
Konflikt. Der Bürgerkrieg in Somalia brach schon 1991 aus. Nachdem das Land ab 1960 keine Kolonie (Großbritannien, Italien) mehr war, scheiterte man am Aufbau einer Demokratie.
Im Jahr 1969 kam der Diktator Siad Barre an die Macht und wurde 1991 von somalischen Clans gestürzt, die daraufhin um die Vorherrschaft im Land zu kämpfen begannen.
Erst 2012 bekam Somalia eine neue Regierung, 2017 wurde zum zweiten Mal gewählt. Korruption gibt es aber auch unter Präsident Mohamed Abdullahi Mohamed. Seine Amtszeit ist bereits abgelaufen, doch bisher fand keine neue Wahl statt.
Heute geht es in dem Konflikt nicht mehr nur um einen Clan-Machtkampf. Auch die somalische Regierung und die islamistische Gruppe Al-Shabaab kämpfen jetzt gegeneinander.
Die Terrormiliz will einen Gottesstaat mit strengen islamischen Regeln.