Der Papst, der „in die Geschichte eingehen wird“
Fiat statt Limousine und 18 Millionen Twitter-Follower
Porträt. Seit acht Jahren ist Papst Franziskus das 266. Oberhaupt der römischkatholischen Kirche und Souverän des Vatikanstaats. Der gebürtige Argentinier, der eigentlich Jorge Mario Bergoglio heißt, stammt aus einer italienischen Einwandererfamilie, die vor dem Faschismus geflüchtet war, und hat vier Geschwister. Er ist der erste nichteuropäische Papst seit dem im 8. Jahrhundert amtierenden Gregor III. Zudem ist er der erste Papst aus dem Orden der Jesuiten.
Franziskus gilt als revolutionärer Papst und Aufbrecher der traditionellen katholischen Kirche: Er bewohnt das Gästehaus des Vatikans und nicht die Gemächer des Apostolischen Palasts, als „Papamobil“nutzt er einen kleinen Fiat anstelle einer gepanzerten Limousine. Er plädiert für Umweltschutz und versucht, wie sein Namensgeber Franz von Assisi, die Kirche auch zu den Außenseitern der Gesellschaft zu bringen. Sogar einen eigenen Twitter-Account hat der moderne Papst: Mehr als 18 Millionen Follower zählt dieser.
„Er hat den progressiven Prozess in der Kirche in Gang gesetzt, dafür wird er in die Geschichte eingehen“, ist sich der Theologe und Religionssoziologen Paul Zulehner sicher: „Er demonstriert, wofür die Kirche steht: an der Seite der Schwächeren. Dort gehört die Kirche hin.“
Zum 34. Mal ist Franziskus derzeit im Ausland unterwegs. Das sind gar nicht so wenige Auslandseinsätze: Der als „eiliger Papst“titulierte Johannes Paul II. hatte es im selben Zeitraum auf ungefähr gleich viele Auslandsvisiten gebracht – und das ohne pandemie-bedingte Reiseeinschränkungen.