Kurier

Wenn am Berg das Licht ausgeht

Der frühe Sonnenunte­rgang überrascht viele Wanderer und fordert Retter

- VON PATRICK WAMMERL

Es ist jedes Jahr dasselbe Bild. Der goldene Herbst zieht Ausflügler, Wanderer und Kletterer in Massen in die Berge – oftmals erst am Nachmittag nach getaner Arbeit. Doch was viele, vor allem unerfahren­e Wanderer nicht berücksich­tigen, ist der frühe Einbruch der Dunkelheit. Während am 15. Juni die Sonne in Wien erst um 20.57 Uhr untergeht, ist der Sonnenunte­rgang am 15. September bereits um fast zwei Stunden früher – nämlich um 19.07 Uhr.

In den vergangene­n Tagen musste die Bergrettun­g in Niederöste­rreich bereits mehrmals ausrücken, weil sich Wanderer in der Dunkelheit verirrt hatten. Zwei Frauen aus Wien waren beispielsw­eise beim Abstieg auf der Rax über den Törlweg in die Dunkelheit geraten und hatten die Bergrettun­g gerufen. Sie wurden nach einer Suchaktion von den Einsatzkrä­ften

sicher ins Tal g „Kein Einzelfall“, wie r Landesgesc­häftsführe­r der Bergrettun­g Niede österreich/Wien Lukas Turk im Gespräch mit dem KURIER erklärt.

Vor allem im Spätsommer und im Herbst ist die Bergrettun­g mit zahlreiche­n Einsätzen aufgrund eintretend­er Dunkelheit konfrontie­rt. Nebe dem erhöhtem Ver schl zungsrisik­o durch Sichtverhä­ltnisse könn unverletzt­e Wanderer mehr selbststän­dig absteigen, erklärt Turk.

Die Bergretter sehen den Grund für solche Einsätze vor allem in der fehlende beziehungs­weise unzureiche­nden Tourenplan­ung. Ein weiterer Punkt sei die mangelnde Ausrüstung. „Vielen Wanderern ist nicht bewusst, ell es dunkel werden und dass man am e g außer dem Mond nd den Sternen keine xterne Lichtquell­e zur Verfügung hat“, so die Bergrettun­g.

Stirnlampe

Wenn Wanderer dann nicht einmal eine Stirn- oder aschenlamp­e mit sich gen, kann das vertliche Gipfelglüc­k in Lebensgefa­hr umn. „Mit einer Stirnlamch sst im Regelfall auch noch bei Dunkelheit gut absteigen und selbststän­dig zum Ausgangspu­nkt der Wanderung zurückkehr­en,“so Turk. Auch für die Einsatzkrä­fte bedeuten Suchaktion­en im Dunkeln ein erhöhtes Risiko. Alpine Gefahren, wie Steinschla­g, können noch schlechter eingeschät­zt werden als am Tag.

 ?? LUKAS TURK ?? Am Tag rückt bei Notfällen am Berg der Hubschraub­er aus. Nachts müssen die Bergretter zu Fuß kommen
LUKAS TURK Am Tag rückt bei Notfällen am Berg der Hubschraub­er aus. Nachts müssen die Bergretter zu Fuß kommen

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