Kurier

Backe, backe Kuchen. Der Bäcker hat gerufen – oder Britney Spears mit geheimem Hilfeschre­i

- VON ANJA KRÖLL anja.kroell@kurier.at

Häuslich. Zwei Wörter: Ich backe. Schokokuch­en, wahlweise mit Himbeeren oder Marillen, Sandkuchen oder Eierlikörg­ugelhupf. Nicht weil ich muss, sondern weil ich will. Ich schreibe zwar noch keine Blogs, wie diese Christina, die tagsüber Bäuerin ist und mit der im Moment alle backen wollen, aber es wird.

Sie müssen wissen: Ich habe bis zur Rückkehr ins Bergdorf ganz passabel gekocht, aber nie gebacken. Was erstens daran lag, dass ich Salziges der Schokolade vorziehe. Zweitens an fehlenden Utensilien wie Mixer, Küchenwaag­e oder Backform, und drittens an der Zeit. Wer fünf Fremdsprac­hen lernt, dem kommen sieben Sachen für den guten Kuchen schnell durcheinan­der. Eier und Schmalz, Zucker und Salz, Milch und… egal.

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Nur am Land ist das so eine Sache. Die Frauen hier haben immer Selbstgeba­ckenes zu Hause. Die sagen auch so Sätze wie: „Das hab’, ich nur ganz schnell zusammenge­rührt.“Und nachdem am Land immer irgendwer auf Besuch kommt, sobald man im Garten vor dem Haus sitzt, backe ich nun. Nennen wir es Gruppenzwa­ng mit beschichte­ter Backform.

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Und was sagt das Bergdorf? Das ist verwirrt: „Ja, genau, du bäckst (lautes Lachen).“Oder: „Es wird!“Zwei Wörter, die meinen: Jetzt bäckt sie, jetzt kann sie heiraten!

Nur manchmal habe ich Angst, dass all dies wie bei den „Frauen von Stepford“endet. Sie wissen schon, diese Frauen, die durch Mikrochips zu perfekten Hausfrauen-Cyborgs umgepolt wurden.

Falls Sie hier also jemals davon lesen sollten, dass ich beginne, Marmelade einzukoche­n, dann läuft das wie bei Britney Spears: Ich sende Ihnen versteckte Hilferufe über diese Kolumne.

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