Nach WWF-Einspruch: Verwaltungsgericht hob Bewilligung für Osttiroler Kraftwerk auf
Das bereits genehmigte Projekt wies schwere Mängel auf
Tirol. Anfang August hatte der WWF einen Einspruch gegen das umstrittene Gemeindekraftwerk Defereggental an der Schwarzach in Osttirol angekündigt. Nun hat das Landesverwaltungsgericht Tirol der Beschwerde stattgegeben und die bereits erteilte Bewilligung aufgehoben, wie die Naturschutzorganisation mitteilte.
Laut Landesverwaltungsgericht habe die Behörde „offensichtlich absichtlich die Ermittlungen betreffend eine alternative Trassenführung gänzlich unterlassen, damit diese Ermittlungen dann durch das Verwaltungsgericht durchgeführt werden“, kritisierte der WWF.
Die nicht realisierbaren Entwürfe der Projektbetreiber sah die WWF-Gewässerschutzexpertin Marianne Götsch als Beleg dafür, dass „vor allem mangelhaft geplante Entwürfe und unzureichende Ermittlungen von Behördenseite für die Verfahrensdauern von Großprojekten verantwortlich sind“.
Verfahrensdauern
Angesichts des Ziels der Bundesregierung, dass bis zum Jahr 2030 Strom in Österreich nur noch aus erneuerbaren Energien kommen soll, war zuletzt wieder eine Debatte um lange Verfahrensdauern in Gang gekommen.
Der derzeitige Projektplan sei faktisch nicht durchführbar, hatte Götsch im Vorfeld des Einspruchs argumentiert: „Dort, wo die Druckrohrleitung des Kraftwerks entlangführen soll, werden aktuell bereits Lawinenschutzgalerien gebaut.“Das sei so, „als würde man einen Parkplatz an einer Stelle genehmigen, auf der gerade ein Haus errichtet wird.“
Der WWF drängt seit Jahren auf einen Schutz der Zubringer zur Osttiroler Isel, um das Gletscherflusssystem zu erhalten, das als Naturjuwel gilt. Die Isel selbst sowie Teile der in sie mündenden Bäche sind Natura2000-Schutzgebiet.