Kurier

Dominique Meyer zur Staatsoper: „Mein Nachfolger soll in Ruhe arbeiten können“

Der Scala-Intendant stellte sein erstes Programm in Wien vor

- SUSANNE ZOBL

Oper. Der Ort der Wiener Präsentati­on für das Programm von Italiens wichtigste­m Opernhaus, der Mailänder Scala, mag ungewöhnli­ch anmuten. Das Restaurant „Il Sole“im ersten Bezirk. Nicht aber, wenn der Intendant und ehemalige Staatsoper­ndirektor Dominique Meyer selbst kommt. Seit Jahren ist Aki Nuredinis „Italiener“inoffiziel­le Nebenstell­e vom Haus am Ring. Meyer ist ebenso Stammgast wie Anna Netrebko.

„Natürlich war es nicht die beste Zeit anzufangen“, sagt Meyer über Mailand. 29 Millionen Verlust an Karteneinn­ahmen sind zu verbuchen. Durch Kurzarbeit, Verhandlun­gen mit den Gewerkscha­ften („für die braucht man Italien viel Zeit“, so Meyer), um die Lohnkosten um 16 Millionen Euro zu reduzieren, eine staatliche­n Unterstütz­ung von 2 Millionen und mithilfe privater Sponsoren (rund 35 Millionen) bilanziert­e er mit einem Plus von 0,4 Millionen. Derzeit darf nur die Hälfte aller Plätze belegt werden. Zur Eröffnung mit Verdis „Macbeth“mit La Netrebko hofft man auf Vollbelegu­ng. 14 Mal habe er seine aktuelle Spielzeit adaptiert, das habe ihm gezeigt, wie flexibel die Scala ist. Neun Neuprodukt­ionen

sind geplant. Aus der Staatsoper wird Strauss’ „Ariadne auf Naxos“mit Gregor Bloèb als Haushofmei­ster übernommen. Der ehemalige Burgtheate­rdirektor Matthias Hartmann inszeniert Tschaikows­kys „Pique Dame“. Die Spielpläne sind bis 2025 fertig. Die Technik im Haus wird verbessert, pro Platz bietet ein Screen Übersetzun­gen in acht Sprachen, die Sessel sollen erneuert werden.

Wird er die Wiener Staatsoper besuchen? Seit er das Haus verlassen hat, habe er es nicht mehr betreten, sagt Meyer: „Mein Nachfolger soll in Ruhe arbeiten können.“

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