Dominique Meyer zur Staatsoper: „Mein Nachfolger soll in Ruhe arbeiten können“
Der Scala-Intendant stellte sein erstes Programm in Wien vor
Oper. Der Ort der Wiener Präsentation für das Programm von Italiens wichtigstem Opernhaus, der Mailänder Scala, mag ungewöhnlich anmuten. Das Restaurant „Il Sole“im ersten Bezirk. Nicht aber, wenn der Intendant und ehemalige Staatsoperndirektor Dominique Meyer selbst kommt. Seit Jahren ist Aki Nuredinis „Italiener“inoffizielle Nebenstelle vom Haus am Ring. Meyer ist ebenso Stammgast wie Anna Netrebko.
„Natürlich war es nicht die beste Zeit anzufangen“, sagt Meyer über Mailand. 29 Millionen Verlust an Karteneinnahmen sind zu verbuchen. Durch Kurzarbeit, Verhandlungen mit den Gewerkschaften („für die braucht man Italien viel Zeit“, so Meyer), um die Lohnkosten um 16 Millionen Euro zu reduzieren, eine staatlichen Unterstützung von 2 Millionen und mithilfe privater Sponsoren (rund 35 Millionen) bilanzierte er mit einem Plus von 0,4 Millionen. Derzeit darf nur die Hälfte aller Plätze belegt werden. Zur Eröffnung mit Verdis „Macbeth“mit La Netrebko hofft man auf Vollbelegung. 14 Mal habe er seine aktuelle Spielzeit adaptiert, das habe ihm gezeigt, wie flexibel die Scala ist. Neun Neuproduktionen
sind geplant. Aus der Staatsoper wird Strauss’ „Ariadne auf Naxos“mit Gregor Bloèb als Haushofmeister übernommen. Der ehemalige Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann inszeniert Tschaikowskys „Pique Dame“. Die Spielpläne sind bis 2025 fertig. Die Technik im Haus wird verbessert, pro Platz bietet ein Screen Übersetzungen in acht Sprachen, die Sessel sollen erneuert werden.
Wird er die Wiener Staatsoper besuchen? Seit er das Haus verlassen hat, habe er es nicht mehr betreten, sagt Meyer: „Mein Nachfolger soll in Ruhe arbeiten können.“