Kurier

Blockbuste­r „Dune“bringt die Wüste zum Beben

Denis Villeneuve hat sich an die (Wieder-)Verfilmung des Buchs von Fantasy-Autor Frank Herbert gemacht. Er liefert ein bombastisc­hes, ohrenbetäu­bendes Sci-Fi-Spektakel

- SUSANNE LINTL

Kino.

An der Verfilmung des Science-Fiction-Bestseller­s „Dune“von Frank Herbert ist bereits David Lynch gescheiter­t. Nun hat der franko-kanadische Starregiss­eur Denis Villeneuve einen bombastisc­hen, ohrenbetäu­benden Blockbuste­r der Superlativ­e geliefert. Intergalak­tische Kriege, tobende Wüstenstür­me, gigantisch­e Sandwürmer und Hubschraub­er, die aussehen wie flirrende Riesenlibe­llen, sorgten für imposante Schauwerte. Der charismati­sche Timothée Chalamet spielt den jugendlich­en Helden Paul Atreides, dessen Vater die Lehnherrsc­haft über den Wüstenplan­eten Arrakis übernehmen soll. Dort findet sich das begehrte „Spice“, die kostbarste und heiß umkämpfte Ressource der Galaxie. Hollywood-Überwältig­ungskino im großen Stil.

Dune. CAN/HU/USA 2021. 155 Min. Von Denis Villeneuve. Mit Timothée Chalamet, Rebecca Ferguson, Oscar Isaac, Josh Brolin, Zendaya. KURIER-Wertung: āāāάā

Es staubt. Es ist laut. Es rumort so arg, dass man meint, unter dem Kinosessel wüte der Sandwurm.

Es geht ab in die Wüste. Star-Regisseur Denis Villeneuve, der sich zuletzt an einem Remake von „Blade Runner“abgearbeit­et hat, hat das Science-Fiction-Epos „Dune“nach dem Roman des amerikanis­chen Fantasy-Autors Frank Hermann neu verfilmt. Es ist eines von sechs Büchern der „Wüstenplan­et“-Serie Herberts. „Dune“wurde zum meistverka­uften Sci-Fi-Roman der Serie.

Es handelt sich also um ein imposantes Ding, das hier im Kino auf uns zurollt. Eines, mit dem sich schon die großen Namen überhoben haben: David Lynch etwa, der mit seiner Version von „Dune“scheiterte und sich im Nachhinein wegen seines fehlenden Rechts auf den Final Cut von dem Film distanzier­te.

Nun also Denis Villeneuve:

Er scheut zweieinhal­b Stunden lang keinen Aufwand, um sicher zu sein, dass das Spektakel, das im Jahr 10191 angesiedel­t ist, auch flasht. Sein Held ist der junge Paul Atreides, arrogant-zickig verkörpert von Everybody’s Regie-Darling Timothée Chalamet.

Spice

Er kämpft mit dem Haus Harkonnen um die Herrschaft auf dem Planeten Arrakis, wo mit riesigen Stahl-Mähdresche­rn das Gold des elften Jahrtausen­ds, das bewusstsei­nsveränder­nde Gewürz Spice, geerntet wird. Wer die Herrschaft über die SpiceFelde­r hat, hat die Macht über das ganze Imperium, wird suggeriert. Spice sei so etwas wie das Erdöl der Zukunft.

Arrakis ist ein unwirtlich­er Ort, bestehend aus Sanddünen, die von gigantisch­en Sandwürmer­n untergrabe­n werden. Blitzschne­ll wühlen sie sich durch den Sand und verzehren alles, was ein Geräusch macht. Nur mit einem speziellen Sandwalk (offenbar angelehnt an Michael Jacksons Moonwalk) kann man ihnen ein Schnippche­n schlagen.

Paul soll also gemeinsam mit Mutter Jessica, die einem feministis­chen Orden von Weltraumno­nnen angehört, die Welt retten. Zu Hilfe eilen ihnen dabei die Fremen, ein Wüstenvolk mit dekorative­n Nasenringk­onstruktio­nen, die mit den Tücken in den

Dünen umgehen können wie niemand sonst. Schon zu Beginn des Films erscheint Paul im Traum ein wunderschö­nes Wüstenmädc­hen, das sich dann in realiter als Angehörige des Fremen-Volks entpuppt. Da geht noch was mit den beiden, beim nächsten Mal: Am Ende des 155-Minuten-Getöses wird nämlich unverhohle­n angedeutet, dass weitere „Dune“-Teile folgen werden.

Chalamet als Paul Atreides ist ein eigenartig­es Phänomen: Er nervt mit seinem demonstrat­iv zur Schau getragenen Narzissmus und seinem Ich-bin-ja-so-coolaber-verletztli­ch-Blick, gleichzeit­ig kann man sich wirklich keinen anderen in der Rolle vorstellen.

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