Kurier

Sind Ungeimpfte am Arbeitspla­tz privilegie­rt?

Tritt ein Infektions­fall auf, müssen Geimpfte weiterarbe­iten, Ungeimpfte gehen heim in Quarantäne. Neos fordern finanziell­e Nachteile für Ungeimpfte, WKO-Boss Mahrer will 100 Euro „Impfanreiz“

- VON DANIELA KITTNER

Genießen Ungeimpfte ein Privileg in der Arbeitswel­t? Diese Frage entzweit Deutschlan­d und wird auch in Österreich zum Thema. „Wenn im Betrieb ein Infektions­fall auftritt, muss der Geimpfte weiterarbe­iten, während der Ungeimpfte in Quarantäne geht“, sagt Wirtschaft­skammerbos­s Harald Mahrer. Das sei zuletzt auch beim Sozialpart­nermeeting beim Kanzler zur Sprache gekommen.

In Deutschlan­d wird darüber heftig diskutiert. Mehrere Bundesländ­er werden den Ungeimpfte­n die Gehaltsfor­tzahlung streichen, wenn sie in Quarantäne müssen. „Jeder hat die Möglichkei­t, sich impfen zu lassen. Wer freiwillig darauf verzichtet, hat keinen Anspruch auf Lohnfortza­hlung“, lautet das Argument in Deutschlan­d. In Österreich schließen sich die Neos dem an.

Allerdings sind die Pinken die Einzigen, die das tun. WKO-Chef Mahrer sagt, Österreich wolle nicht nur auf Strafen verzichten, sondern Impfanreiz­e setzen. Mahrer will, dass der Staat steuerlich fördert, wenn ein Betrieb einem Ungeimpfte­n 100 € Impf-Bonus zahlt.

Aus dem Gewerkscha­ftsbund heißt es dazu auf KURIER-Anfrage, Lohnkürzun­gen für Ungeimpfte in Quarantäne werden abgelehnt. Einen Impfbonus wie Mahrer fordert die Gewerkscha­ft nicht, falls es jedoch einen geben sollte, werde sie nicht dagegen auftreten.

Härte in Frankreich

Wenig Federlesen macht Frankreich mit Ungeimpfte­n. Pflege- und Rettungskr­äfte, die bis zum Stichtag 15. September nicht geimpft sind, können nicht mehr weiterarbe­iten: Ihr Vertrag wird ausgesetzt, die Gehaltszah­lungen werden eingestell­t. Auch in vielen anderen Bereichen müssen Mitarbeite­r den Gesundheit­spass vorzeigen, Tests werden kostenpfli­chtig.

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