Sind Ungeimpfte am Arbeitsplatz privilegiert?
Tritt ein Infektionsfall auf, müssen Geimpfte weiterarbeiten, Ungeimpfte gehen heim in Quarantäne. Neos fordern finanzielle Nachteile für Ungeimpfte, WKO-Boss Mahrer will 100 Euro „Impfanreiz“
Genießen Ungeimpfte ein Privileg in der Arbeitswelt? Diese Frage entzweit Deutschland und wird auch in Österreich zum Thema. „Wenn im Betrieb ein Infektionsfall auftritt, muss der Geimpfte weiterarbeiten, während der Ungeimpfte in Quarantäne geht“, sagt Wirtschaftskammerboss Harald Mahrer. Das sei zuletzt auch beim Sozialpartnermeeting beim Kanzler zur Sprache gekommen.
In Deutschland wird darüber heftig diskutiert. Mehrere Bundesländer werden den Ungeimpften die Gehaltsfortzahlung streichen, wenn sie in Quarantäne müssen. „Jeder hat die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Wer freiwillig darauf verzichtet, hat keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung“, lautet das Argument in Deutschland. In Österreich schließen sich die Neos dem an.
Allerdings sind die Pinken die Einzigen, die das tun. WKO-Chef Mahrer sagt, Österreich wolle nicht nur auf Strafen verzichten, sondern Impfanreize setzen. Mahrer will, dass der Staat steuerlich fördert, wenn ein Betrieb einem Ungeimpften 100 € Impf-Bonus zahlt.
Aus dem Gewerkschaftsbund heißt es dazu auf KURIER-Anfrage, Lohnkürzungen für Ungeimpfte in Quarantäne werden abgelehnt. Einen Impfbonus wie Mahrer fordert die Gewerkschaft nicht, falls es jedoch einen geben sollte, werde sie nicht dagegen auftreten.
Härte in Frankreich
Wenig Federlesen macht Frankreich mit Ungeimpften. Pflege- und Rettungskräfte, die bis zum Stichtag 15. September nicht geimpft sind, können nicht mehr weiterarbeiten: Ihr Vertrag wird ausgesetzt, die Gehaltszahlungen werden eingestellt. Auch in vielen anderen Bereichen müssen Mitarbeiter den Gesundheitspass vorzeigen, Tests werden kostenpflichtig.