Kurier

Wer sind eigentlich die Ungeimpfte­n?

Vielfach schlicht Unentschlo­ssene, häufig Frauen und Eltern

- ELISABETH GERSTENDOR­FER

Umfrage. Geimpft oder nicht geimpft – die Gesellscha­ft spaltet sich zunehmend in zwei Gruppen. Aber nicht alle Ungeimpfte­n sind Hardliner, wie eine aktuelle Erhebung der Universitä­t Erfurt zeigt. Demnach sind nur etwas mehr als die Hälfte der Ungeimpfte­n derzeit sicher, dass sie sich wirklich nicht impfen lassen wollen. Rund ein Viertel zweifelt noch. Jeder Fünfte habe sich sogar schon für die Impfung entschiede­n, müsse sie aber noch bekommen, sagt Studienlei­terin Cornelia Betsch.

Laut der Studie sind Ungeimpfte eher weiblich, haben eher Kinder, einen niedrigen Bildungsst­and, eher Migrations­hintergrun­d und kennen häufig niemanden, der schon einmal an Covid-19 erkrankt ist. „Vor allem Frauen sind etwas zögerlich und damit eine große Zielgruppe“, meint Betsch. Viele Ungeimpfte könnten noch überzeugt werden. Dazu brauche es vor allem Informatio­n und Aufklärung. Das zeigt sich an einem Beispiel: Viele Menschen hätten Angst, dass die Impfung unfruchtba­r mache. Tatsächlic­h gibt es mittlerwei­le einige Studien weltweit, die belegen, dass dem nicht so ist. Die Impfung wird sowohl für Frauen und Männer mit Kinderwuns­ch als auch für Schwangere empfohlen.

61 Prozent fühlen sich laut der Erhebung nicht gut informiert. Vor allem für Kinder und Jugendlich­e brauche es mehr Informatio­nen. Laut Befragunge­n hätten Kinder eine höhere Impfbereit­schaft als ihre Eltern.

Betsch spricht sich dafür aus, dass Politikeri­nnen und Politiker weniger offensiv auftreten, wenn es um die Impfung geht. Sie sollten dies eher Medizineri­nnen und Medizinern überlassen. „Impfen ist eine wichtige Gesundheit­sentscheid­ung, keine politische.“

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