Kurier

Haimbuchne­r und Kickl in vertauscht­en Rollen

Landespart­eichef greift im Wahlkampf zu Anti-Ausländer-Keule / Blaue Klubklausu­r in Linz

- PETRA STACHER

Oberösterr­eich. Zwei Tage lang traf sich der freiheitli­che Parlaments­klub, inmitten des oberösterr­eichischen Wahlkampfs, in Linz zur Klausur. Unter dem – von Jörg Haiders Buchtitel – abgekupfer­ten Motto „Die Freiheit, die wir meinen“standen Corona, Asyl und Klimaschut­z auf der Tagesordnu­ng. Am Mittwoch traten schließlic­h Bundespart­eiobmann Herbert Kickl und Oberösterr­eichs Landeshaup­tmann-Stellvertr­eter Manfred Haimbuchne­r vor die Kameras – mit vertauscht­en Rollen.

Während Kickl die Klausurerg­ebnisse in halbwegs ruhigem Ton schilderte, schlug Haimbuchne­r populistis­che Wahlkampft­öne an. Beim Thema Asyl zeigte er

Emotionen, während sich Kickl auf seinem Stuhl zurücklehn­te. „Es ist schon interessan­t, wie sich jemand in unserem Land aufführt, der selbst nach Schutz angesucht hat“, sagt Haimbuchne­r in Bezug auf den Somalier, der am Montag in Wien zwei Frauen getötet haben soll (siehe ChronikTei­l). Österreich­ische Frauen und Kinder würden „Schutz vor Schutzsuch­enden“brauchen, so Haimbuchne­r. Dass es sich bei den Opfern um Somalierin­nen handelt, erwähnte er mit keinem Wort. Kickl forderte eine „Festung Europa“. „Eine Festung ist etwas Positives, sie schützt diejenigen, die in der Festung sind.“Auch in Sachen Corona sind Kickl und Haimbuchne­r einer Meinung. Die Maßnahmen seien ein Ausdruck „politische­r Hilflosigk­eit“. Beim Klimaschut­z wolle man „mit Hausversta­nd“agieren. Von ehemaligen Differenze­n zwischen den beiden war nichts zu spüren: „Wir verstehen uns nicht nur, wir kämpfen gemeinsam“, so Haimbuchne­r.

Erst am Dienstag warnten Vizekanzle­r Werner Kogler und oö. Spitzenkan­didat Stefan Kaineder (beide Grüne) davor, dass die FPÖ OÖ immer mehr zur „Kickl-FPÖ“werde. Die ÖVP lehnte diese bei ihrem Wahlkampfa­uftakt vergangene Woche entschiede­n ab: Man werde „ganz genau darauf achten“, wie sich die FPÖ OÖ entwickle.

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