Kurier

Schweizer Laufschuh-Marke holt sich frisches Expansions­geld

On sprintet an die Nasdaq

- ON RUNNING

Der Börsengang war perfekt inszeniert – als Börsenlauf. Gemeinsam mit rund 100 Läuferinne­n und Läufern sprinteten die drei Gründer der Schweizer LaufschuhM­arke „On“am Mittwoch den Hudson River entlang zur Wall Street, um pünktlich um 15.30 Uhr an der New Yorker Stock Exchange die „Opening Bell“zu läuten.

Der IPO an der Technologi­ebörse Nasdaq wurde mit Spannung erwartet, gilt der Schweizer Newcomer On doch derzeit als schnellstw­achsender Sportartik­elherstell­er der Welt, der den etablierte­n Playern Nike und Adidas den Kampf ansagt. Platziert wurden insgesamt 31,1 Millionen Aktien. Der Ausgabepre­is der Aktie wurde mit 24 Dollar festgelegt, was insgesamt 746,4 Mio. Dollar (631 Mio. Euro) in die Kassen der Schweizer spülte. Mit der Transaktio­n ist das Unternehme­n nun mehr als 6 Mrd. Dollar wert.

„Der Börsengang gibt uns die Möglichkei­t zu gestalten und unsere unternehme­rischen Ideen zu verwirklic­hen“, sagt On-Mitgründer Caspar Coppetti im Telefonges­präch mit dem KURIER. „Wir können uns jetzt auch die eine oder andere Innovation zukaufen“. Vor allem

Start-ups kämen oft auf On zu , „weil sie spüren, dass wir nicht der große Dampfer sind und Innovation­en relativ schnell umsetzen können.“Die New Yorker Börse ist für Coppetti „der größte Geldautoma­t der Welt. Wenn jemand eine Idee hat, kommen wir jetzt relativ einfach zu Kapital“. On wurde 2010 vom Spitzen-Triathlete­n Olivier Bernhard und seinen Freunden und Hobbyläufe­rn Caspar Coppetti und David Allemann in Zürich gegründet. Die Idee: Eine Schuhsohle aus zerschnitt­enen Reifenschl­äuchen sollte für mehr Dämpfung beim Laufen sorgen und Verletzung­en vorbeugen. Die neue Dämpfungst­echnologie fand rasch Anklang.

Turbo-Wachstum

„Der allererste Schuh von uns wurde im Juni 2010 in einem Laufsportg­eschäft in Innsbruck verkauft“, erzählt Coppetti. Österreich sei das Land mit der höchsten OnDichte nach der Schweiz. Mit viel Marketing und dem Einstieg von Tennisstar Roger Federer legte On ein TurboWachs­tum hin, wie es zuvor noch keine Sportschuh­marke schaffte. Heute laufen sechs bis sieben Millionen Menschen auf der Welt mit On-Produkten, die inzwischen auch Alltags- und Berg-Schuhe, Outdoor-Bekleidung und diverse Accessoire­s

umfassen. Die Produkte sind bei 6.500 Einzelhänd­lern in 60 Ländern erhältlich.

Die weitere Expansion soll in den USA und vor allem Asien stattfinde­n. Im Nike-Land USA ist On derzeit die Nummer 4, in China haben die Schweizer kürzlich die ersten sieben Shops eröffnet. „Der Casual-Trend wird anhalten. Heute trägt kaum noch jemand Anzug und Lederschuh­e, sondern Sneakers und eine lockere Hose“, so Coppetti. Die Pandemie habe den Trend noch befeuert. Im ersten Halbjahr 2021 erzielte On einen Umsatz von 315,5 Mio. Franken (290,3 Mio. Euro), ein Plus von 85 Prozent im Vergleich zum Vorjahresh­albjahr und es gab wieder schwarze Zahlen.

Angesichts eines Gesamtmark­tes von 300 Mrd. Euro sind die Erwartunge­n der Investoren hoch. Die Aktie startete mit einen Erstpreis von 35,40 Dollar. Aus dem Handel ging sie bei 35,06 Dollar - ein Plus von 46 Prozent gegenüber dem Ausgabepre­is.

„Der allererste On-Schuh der Welt wurde 2020 in einem Laufsport-Geschäft in Innsbruck verkauft“Caspar Coppetti On-Mitgründer

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