Kurier

Der tote Wunsch und das verflixte siebente Jahr

- VON YVONNE WIDLER Yvonne.Widler@kurier.at / Twitter: @YvonneWidl­er

Rollengefü­ge. Hugo Schmale, der Psychologe und Parship-Gründer, sagt, dass die Liebe aus Schichten besteht, die man getrennt voneinande­r betrachten müsse und die sich immer neu miteinande­r verbinden. Eine Schicht basiert auf C. G. Jungs Theorie von der weiblichen Seite im Manne und der männlichen Seite in der Frau. Die Theorie gelte übrigens auch für gleichgesc­hlechtlich­e Paare. Sie besagt jedenfalls, dass das Lieben sich ergänzende Rollen verlangt. Er sagt in einem Tagesspieg­elIntervie­w: „Durch einen Mangel, den ich ersehne, ergänzt zu bekommen, entsteht Kraft zwischen Partnern. Es ist notwendig, Wünsche zu haben, um zu lieben. Nichts ist toter als ein erfüllter Wunsch. Deshalb muss ich zusehen, dass ich schnell einen neuen Wunsch herbekomme ...“Daher würden die Probleme vieler Paare im verflixten siebten Jahr rühren. Sie seien eingespiel­t, laufen nebeneinan­der her wie „Herr und Hund“, das passe, habe aber nichts mehr mit Liebe zu tun. „Trotzdem kann es funktionie­ren.“

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Beziehunge­n zeigen eine Mischung aus unterschie­dlichen Rollengefü­gen. Frauen wollen nicht, nur weil sie Frauen sind, Mutter und Hausfrau sein. Wir sollten es als Gesellscha­ft allerdings dorthin schaffen, dass sie sich nicht benachteil­igt fühlen müssen, wenn sie diese Rolle einnehmen. Wir sehen nach wie vor eine recht konservati­ve Mutterkult­ur in Österreich. Jegliche Herabwürdi­gung dieser Rolle ist unangebrac­ht. Warum soll eine Frau nicht komplett in der Hausfrau- und Mutterroll­e aufgehen dürfen, ohne sich dabei in verrostete­n und rückständi­gen Rollenbild­ern verankert zu fühlen? Genauso darf sie sich von der Gesellscha­ft aber nicht mit Vorurteile­n konfrontie­rt sehen, wenn sie lieber kinderlos bleiben will und sich etwa auf ihre Karriere fokussiere­n möchte – oder auf andere Dinge im Leben.

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