Wiener Stadterneuerungspreis 20/21 für Pionierleistung in Gold
Die Energiewende erreicht den Wiener Althausbestand
Start für das 1. nachhaltige Anergienetz in einem Gründerzeit Häuserblock am Hernalser Gürtel zur CO2freien Energieversorgung für Heizung, Warmwasser und sommerlicher Kühle. Erstmals wird in Wien eine klimagerechte, Solar- und Geothermie basierte Energieversorgung schrittweise für einen Häuserblock in der bestehenden Stadt realisiert.
Im August 2018 erfolgte der Spatenstich des dezentralen Anergienetzes SMART BLOCK_Geblergasse in Hernals. Dabei wird im Wiener Althausbestand eine weitgehend auf Solarenergie und Geothermie 2.0 basierende Wärmeund Stromversorgung schrittweise für einen Häuserblock begonnen.
Durch einen ausgeklügelten Energieshift wird die Sonnenwärme
im Sommer in einem Geothermiefeld, das als Massespeicherbatterie genutzt wird, im Erdreich des Hofs in bis zu 120 m Tiefe eingelagert. Im Winter wird die eingelagerte Energie mit Wärmepumpentechnik für Heizen und ganzjährig für Warmwasser mit großer Energieeffizienz moduliert und genutzt. Dadurch entsteht übers Jahr ein ausgeglichener Kreislauf des Energiezyklus. Als Zusatznutzen im Sommer wird der ca. 20 Grad kühle Rücklauf aus dem Boden zur sanften und nahezu kostenfreien CO2-freien Temperierung der Wohnungen über die Fußbodenheizungen und teilweise über einfache Deckenpaneele genutzt. Ein ökologisch sinnvoller Standard zur Steigerung der Wohnqualität beim mittlerweile spürbaren Klimawandel.
Durch die Niedertemperaturvernetzung mehrerer Miethäuser mittels Anergienetz werden die Energiekosten zusätzlich gesenkt. Die Heizkosten für das neue System entsprechen im Vollkostenvergleich in etwa einer nachträglich einzubauenden zentralen Erdgasheizung, dem derzeitigen Standard in der Wiener Altbausanierung.
Wie geht es weiter?
Aktuell arbeitet die Forschungsgruppe Anergie_ Urban an Grundlagenforschungen zur Erlangung von Kenndaten des energetischen Potentials von Geothermie 2.0 im städtebaulichen Maßstab in Wien und Linz. Dabei werden systemische Ansätze zur dezentral organisierten nachhaltigen Wärme- und Kälteversorgung von Städten schrittweise entwickelt. Erste Ergebnisse zeigen, dass schonende Energietechnik gespeist durch die Sonne, auch im Maßstab der gebauten, dichten Stadt reale Entwicklungschancen hat. Unter Einbezug von etablierten Energieerzeugern, Projektentwicklern, Gebäudebesitz und der Stadtpolitik werden in Quartiersgröße weitere Erfahrungen zur CO2-neutralen Energieversorgung direkt am Ort des Verbrauchs mit kurzen Wegen in Niedertemperaturtechnik für Entscheidungsträgerinnen erarbeiten. Nur so kommt der allseits geforderte Wandel im Bereich Klima und Energie in unseren bestehenden Städten in Bewegung. © zeininger architekten staatlich befugte und beeidete ziviltechniker www.zeininger.at