Kurier

Im hohen Alter geben sich die Metal-Ikonen von Iron Maiden ambitionie­rt und verspielt

Die Band hat ihr 17. Studioalbu­m „Senjutsu“veröffentl­icht

- SCHOKI

Neue Platte. Schon 2019 haben Iron Maiden „Senjutsu“aufgenomme­n. Doch wegen der Pandemie haben die britischen Metal-Ikonen das ansprechen­de Alterswerk bis jetzt zurückgeha­lten.

„Senjutsu“ist ein Doppelalbu­m mit mehr als 80 Minuten Musik. Aber obwohl das und der japanische Titel auf ein Konzeptalb­um hindeuten, ist die Platte einfach eine Sammlung von ambitionie­rten Einzelsong­s, die knapp unter und knapp über zehn Minuten lang sind.

Sänger Bruce Dickinson, Bassist und Hauptsongw­riter Steve Harris und ihre Bandkolleg­en haben „Senjutsu“mit hörbarer Spielfreud­e produziert und alles draufgepac­kt, was MaidenFans lieben: Galoppiere­nde Bässe, harmonisch­e Gitarrenri­ffs, hymnische Melodien, Texte, die biblische, historisch­e und mythische Legenden aufgreifen und weiterspin­nen und Dickinsons an Opern erinnernde­n Gesang.

Es bietet sich aber auch viel Raum für epische Breite, komplexe Melodien und verspielte, nicht ganz so typische Klänge: Der Beginn von „The Parchment“erinnert an Ravels Bolero, „Lost In A Lost World“hat einen folkigen Einstieg und das Intro von „The Time Machine“verbindet schwebende Keyboards

mit balladeske­n Gitarren. Diese Prog-Rock-Passagen werden allerdings bald wieder abgebroche­n und die Songs gehen in Teile mit Maiden-typischer Kost über. Eine Symbiose beider Ansätze ist nicht gelungen.

Außerdem darf sich jeder der drei Gitarriste­n ausgiebig als Solist austoben. Da ein bisschen zu straffen, hätte dem Album gutgetan.

Trotzdem schleicht sich vieles in die Gehörgänge ein, wenn man „Senjutsu“nur die Zeit dafür gibt. Und die Energie, die Iron Maiden hier transporti­eren, macht einfach sehr viel Spaß und nützt sich bis zum Schluss nicht ab.

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