Kurier

Ein erstes Mal spielen sie in der Sagrada: Wiener Philharmon­iker auf neuen Reisen

Abo-Konzerte mit neuen Dirigenten und Tönen

- G. LEYRER

Orchester. „Salzburg hat uns Hoffnung für die Zukunft gegeben“– und diese Hoffnung lebt bei den Wiener Philharmon­ikern für die kommenden Monate.

Man hat viel vor, ein lange geplantes Konzert in der Sagrada Familia in Barcelona, Abokonzert­e mit Blick auf die Zukunft und eine Asien-Tournee, etwa. Man ist sich aber, das ließ der Vorstand in Person Daniel Froschauer und Michael Bladerer durchschei­nen, bewusst, dass die nächsten Monate, der kommende PandemieHe­rbst, auch Unerwartet­es mit sich bringen können.

Europa und Asien

Frisch präsent ist dieses Bewusstsei­n nach der soeben abgeschlos­senen Tournee durch sechs europäisch­e Länder: Da war so manche „Zitterpart­ie“dabei, sagt Bladerer, und das Orchester musste sich an rasch ändernde Anforderun­gen und höchst unterschie­dliche Regelungen für die Besucher anpassen.

Veranstalt­er mussten vorstellig werden, um Gagen wegen plötzlich reduzierte­m Verkauf nachzubess­ern. Kam man dem entgegen? „Ja“, sagt Bladerer. „Wir sind alle gemeinsam.“Man könne die Veranstalt­er ja nicht im Regen stehen lassen.

Nach Asien (geplant ist Japan, Südkorea, China) macht man sich demnächst auf – wann genau, weiß man nicht. Nicht, weil die Philharmon­iker schlecht organisier­t wären. Sondern weil sich die Bedingunge­n ständig ändern. So ist etwa die Frage, ob es wieder eine Sonderrege­lung für die Einreise der 100 Musiker gibt. „Man weiß nicht genau, wann man reist, wohin man reist, und wann man wieder zurückkomm­t“, so Bladerer.

Spanien

Sicher ist: Noch diese Woche spielt man in Barcelona Bruckners Vierte und eine Uraufführu­ng von Samy Moussa unter Christian Thielemann. Gaudi, Architekt der immer noch unvollende­ten Kirche, und Bruckner hätten auf ihre Art beide Gott durch ihre Kunst gehuldigt. In mehr als 50 Länder wird das Konzert übertragen, in Österreich ist es am Sonntag um 9.05 Uhr in ORF

zu hören und zu sehen.

Und dann folgen die Abo-Konzerte. Da gibt es wieder ein Debüt – Thomas Adès dirigiert am 26./27. März Eigenes, Berg und Janacek. Weiters am Pult: Alain Altinoglu, Franz Welser-Möst, Kirill Petrenko, Valery Gergiev, Daniel Barenboim, Tugan Sokhiev, Thielemann, Herbert Blomstedt, Riccardo Muti und Andris Nelsons. Es wird viele Philharmon­iker-Erstauffüh­rungen geben – „im Abo ist es dafür Zeit“, sagt Froschauer.

Kommen die Abonnenten trotz anhaltende­r Pandemie? „Wir rechnen schon damit, dass einige nicht kommen“, sagt Bladerer. Dass der Konzertbet­rieb wieder zum Erliegen komme, glauben die beiden nicht. Und beim Neujahrsko­nzert? „Wir wollen vor Menschen spielen“, sagt Froschauer. Ohne Publikum, wie heuer, „das war sehr schwierig“.

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