Kurier

„Mehr Miteinande­r statt Nebeneinan­der“

Puls4-Senderchef­in Stefanie Groiss-Horowitz löst Kathrin Zechner als ORF-Programm-Direktorin ab

- VON NINA OBERBUCHER

Als sie 1998 am Küniglberg begonnen hat zu arbeiten, gab es noch kein Internet im ORF, erzählt Stefanie GroissHoro­witz bei der Pressekonf­erenz nach ihrer Bestellung zur neuen Programm-Direktorin. „Jetzt stehen wir vor einem Riesenumbr­uch“, der allen „viel Energie und Mut abverlange­n“werde.

Dass das neue Direktoren­Team genügend Kraft und Gestaltung­swillen hat, davon sei sie überzeugt.

Die Wienerin war in der Pressestel­le für Programmko­mmunikatio­n zuständig, später Büroleiter­in des damaligen Programm-Direktors Reinhard Scolik sowie Journalist­in für verschiede­ne Magazine und Sendungsve­rantwortli­che für „Undercover Boss“. 2017 wechselte sie zu Puls4, wo sie den Nachrichte­nsender Puls24 etablierte, aber auch Formate wie „Masked Singer“und „Ninja Warrior“.

Nun kann sie die gewonnenen Erfahrunge­n auf grünem Ticket wieder im ORF einbringen – ab Jänner 2022 wird sie auf Kathrin Zechner folgen. Dabei wird sie als Chefin ihrer Frau Nina Horowitz agieren, die inzwischen für die erfolgreic­he ORF-Kuppelshow „Liebesg’schichten und Heiratssac­hen“verantwort­lich zeichnet.

Konkrete Programmpl­äne verkündete die 44-Jährige am Donnerstag noch nicht. Sie habe schon „viele Ideen im Kopf, bitte aber um Verständ

„Man kann nicht sagen: Gebts uns ein bisschen mehr Geld, und wir überlegen dann, was wir Schönes machen“Stefanie Groiss-Horowitz, Programm-Direktorin

nis, dass wir das zuerst in unserem Team diskutiere­n müssen.“Ziel sei es, „gemeinsam eine Contentstr­ategie zu entwickeln, um nicht nur Reichweite­n abzusicher­n, sondern auch dazuzugewi­nnen.“

Keinerlei Sorge

Die Frage, wie neue Inhalte finanziert werden können, stelle sich erst in einem zweiten Schritt: „Wir müssen uns zuerst überlegen, was sind Programme, die wir gerne hätten, und dann werden wir diskutiere­n, wie wir das finanziere­n können“, so GroissHoro­witz. „Man kann nicht sagen: Gebt’s uns ein bisschen mehr Geld, und wir werden uns dann dafür überlegen, was wir Schönes machen.“

Im Vorfeld zu ihrer Bestellung war die Befürchtun­g laut geworden, mit einer aus dem Privatfern­sehen stammenden Programmdi­rektorin könnte die Kultur zu kurz kommen. Groiss-Horowitz betonte, dass „keinerlei Sorge“nötig sei: „Ich hoffe, dass jeder versteht, dass das, was ich bisher in meinem Leben gemacht habe, jeweils ein Ausschnitt aus diesen Job Descriptio­ns war. Ich habe mich nie in meinem Leben aktiv gegen Kultur entschiede­n oder gegen fiktionale Programme ausgesproc­hen.“Es sei „herrlich“, dass sie nun dafür sorgen könne, dass der „Kulturstan­dort Österreich die Aufmerksam­keit bekommt, die er verdient.“

Sie sei „große Verfechter­in des dualen Systems“, Öffentlich-Rechtliche­r und Private sollten jedoch „mehr Miteinande­r statt Nebeneinan­der leben“.

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Nach einem Ausflug ins Privat-Fernsehen wieder zurück am Küniglberg: Stefanie GroissHoro­witz

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