Traumtänze und tanzende Träume
Die dritte Trainingswoche der Promis ist stets geprägt von Schmerz, Schmerz und Schmerz
Was ist die größte Lüge von Tanztrainern? Richtig: „Ein Mal noch.“
Denn aus dem einen Mal werden dann irgendwie doch immer noch 20 oder 30 Wiederholungen. Klar gibt’s da Schmerzen ohne Ende.
Die meisten Blasen, die ich je an einem Promi-Fuß gezählt habe, waren übrigens genau 17 Stück! Für jede Zehe eine und mehr als eine Handvoll noch für die Ferse. Wir wollen ja nicht, dass dieser Teil der „Tanzwerkzeuge“zu kurz kommt. Von steten Muskelkrämpfen, blauen Flecken von kleinen bis mittleren „Bodenberührungen“oder unfreiwilligen Kollisionen mit dem Profi-Partner und einer flächendeckenden Erschöpfung einmal ganz abgesehen. Und die kommt nicht nur von der meist völlig ungewohnten enormen Dauerbelastung.
Tägliches Training, das lernt man auf der Sportuni übrigens gleich am ersten Tag, ist in Wahrheit der Tod jeder Kondition.
Aber gut, so ist das Spiel und alle kennen die Regeln. Denn wenn sich „Herr und Frau Prominenz“dann endlich einmal ausgepumpt aufs Ohr schmeißt, rattert es oft noch stundenlang in den Gehirnwindungen: „Slow, Slow, Quick, Rechts, Links, Chassé („Seit–Schluss–Seit“) – oder wie war das nochmal mit dem Ballenschritt?“
„Es ist zum Verrücktwerden“, konstatierte einer meiner Schützlinge in all den „Dancing Stars“-Staffeln einst so treffend. Er war medizinisch-technisch auf dem letzten Stand und hatte an seinem Fitnessarmband während des Schlafes eine zweistündige Wachphase gemessen.
Schlaflose Nächte und tanzende Träume also! Regeneration ade!
Und dennoch stehen sie Tag für Tag auf dem spiegelblanken Parkett, bestens ausgerüstet mit Cooling Sprays und Bandagen.
Warum? Ganz einfach: Weil Tanzen die schönste Nebensache der Welt ist. Diese pure Lebenslust macht sofort süchtig, und Blasenpflaster wirken Wunder, sagen übrigens nicht nur die Damen.