Riesiger Rückschlag in der Nachspielzeit
Europa League. Der Aufwand war enorm, die Früchte der Arbeit blieben für Rapid aus: 2,01-Meter-Hüne Onuachu erzielte in Hütteldorf den einzigen Treffer und ließ Genk mit dem letzten Angriff jubeln
Der Flutlichtfaktor hat nicht mehr gewirkt: Nach drei Siegen in den Europacup-Heimspielen spielte Rapid auch zum Auftakt der Gruppenphase stark. Doch Genk gelang mit dem letzten Angriff das Goldtor. Die Hütteldorfer beginnen die Europa League mit einem bitteren 0:1.
Viele der 18.400 Fans waren erst knapp vor Spielbeginn ins Stadion gekommen: Der Wiener Abendverkehr und die genauen 3-G-Kontrollen sorgten für lange Rückstaus vor den Zugängen.
Starker Debütant
Rapid-Debütant Aiwu sollte im defensiven Mittelfeld zusätzliche Stabilität bringen. Nach fünf Minuten rettete der starke Ex-Admiraner beim ersten gefährlichen Angriff vor dem blonden Japaner Ito.
Genk kombinierte meist flach von hinten raus, hatte, in der gewohnten Stammelf angetreten, aber auch einen logischen Plan B: Weite Bälle auf den 2,01 Meter großen Onuachu. Greiml konnte seine 15 Zentimeter an Größennachteil aber gut kompensieren und störte Belgiens Torschützenkönig gekonnt.
Nur nach einer ArteagaFlanke setzte sich der Mittelstürmer durch – die beste Chance der ersten Hälfte ging aber daneben (13.).
Wenige Chancen
Mit viel Laufarbeit und einem sehr aufmerksamen Abwehrchef Hofmann wurde der Favorit meist vom Strafraum ferngehalten. „Aber wir waren noch zu ängstlich“, meint Trainer Kühbauer. Gartler, der für den den erneut auf seine angeschlagene Schulter gefallenen Strebinger ins Tor gerückt war, hatte wenig zu tun. Noch weniger Arbeit hatte der 19-jährige Vandevoordt. Ein Weitschuss von Ullmann ging daneben (21.), ein Volley drüber (42.). Auch im Auf bau fehlte die Präzision: Wenn die technisch besseren Gäste Räume anboten, gelangen die Pässe dorthin nicht.
Genk kam mit dem starken Joker Tresor und viel
Druck aus der Kabine. Die Grünen überstanden diese heikle Phase und kamen nach Flanke von Joker Schick zur ersten guten Chance. Karas Fersler fiel zu leicht aus (62.).
Plötzlich ging es hin und her. Kara da, Ito dort vergaben. Als Grüll um Zentimeter das 1:0 verfehlte, tobte das Stadion (65.). „Danke für die tolle Atmosphäre mit einem super Publikum“, verteilte Genk-Trainer Van den Brom danach Komplimente.
VAR-Premiere
In Minute 67 zahlte sich die VAR-Premiere in der Europa League aus. Onuachu traf, doch VAR Stegemann sah in der UEFA-Zentrale in Nyon, dass Assistgeber Ito im Abseits gestanden war.
Einer nun packenden Partie fehlte nur das Entscheidende. Naturgewalt Onuachu kam nach Standards dem 0:1 mehrmals nahe. Die Rapidler waren am Limit, der von Krämpfen geplagte Greiml wurde mit den auch in Barcelona beliebten „Leo, Leo“Sprechchören verabschiedet. Weil das Wechselkontingent erschöpft war, musste Aiwu mit dem gleichen Leiden ab Minute 80 noch durchhalten.
Auer war als Joker frisch, verlor nach einem gestoppten Rapid-Angriff aber in Minute 92 den entscheidenden Zweikampf. Ito ging an der Linie vorbei und flankte perfekt. Jetzt zählte Paul Onuachus gekonnter Abschluss. Es war im 78. Einsatz sein 50. Tor.
„Direkt vorm 0:1 hatten wir einen sehr guten Umschaltmoment, danach könnten wir es auch besser verteidigen. In Hälfte zwei war das eine Rapid, wie sie jeder Fan gern sieht und dann kriegst du doch eine in die Fresse“, hadert Kühbauer vor der Sonntagspartie in Salzburg.
Im Parallelspiel traf Dinamo in Zagreb auf West Ham. Der Favorit aus England siegte 2:0 und empfängt in Runde zwei die Wiener in London.