Kurier

Riesiger Rückschlag in der Nachspielz­eit

Europa League. Der Aufwand war enorm, die Früchte der Arbeit blieben für Rapid aus: 2,01-Meter-Hüne Onuachu erzielte in Hütteldorf den einzigen Treffer und ließ Genk mit dem letzten Angriff jubeln

- VON ALEXANDER HUBER UND PETER KARLIK

Der Flutlichtf­aktor hat nicht mehr gewirkt: Nach drei Siegen in den Europacup-Heimspiele­n spielte Rapid auch zum Auftakt der Gruppenpha­se stark. Doch Genk gelang mit dem letzten Angriff das Goldtor. Die Hütteldorf­er beginnen die Europa League mit einem bitteren 0:1.

Viele der 18.400 Fans waren erst knapp vor Spielbegin­n ins Stadion gekommen: Der Wiener Abendverke­hr und die genauen 3-G-Kontrollen sorgten für lange Rückstaus vor den Zugängen.

Starker Debütant

Rapid-Debütant Aiwu sollte im defensiven Mittelfeld zusätzlich­e Stabilität bringen. Nach fünf Minuten rettete der starke Ex-Admiraner beim ersten gefährlich­en Angriff vor dem blonden Japaner Ito.

Genk kombiniert­e meist flach von hinten raus, hatte, in der gewohnten Stammelf angetreten, aber auch einen logischen Plan B: Weite Bälle auf den 2,01 Meter großen Onuachu. Greiml konnte seine 15 Zentimeter an Größennach­teil aber gut kompensier­en und störte Belgiens Torschütze­nkönig gekonnt.

Nur nach einer ArteagaFla­nke setzte sich der Mittelstür­mer durch – die beste Chance der ersten Hälfte ging aber daneben (13.).

Wenige Chancen

Mit viel Laufarbeit und einem sehr aufmerksam­en Abwehrchef Hofmann wurde der Favorit meist vom Strafraum ferngehalt­en. „Aber wir waren noch zu ängstlich“, meint Trainer Kühbauer. Gartler, der für den den erneut auf seine angeschlag­ene Schulter gefallenen Strebinger ins Tor gerückt war, hatte wenig zu tun. Noch weniger Arbeit hatte der 19-jährige Vandevoord­t. Ein Weitschuss von Ullmann ging daneben (21.), ein Volley drüber (42.). Auch im Auf bau fehlte die Präzision: Wenn die technisch besseren Gäste Räume anboten, gelangen die Pässe dorthin nicht.

Genk kam mit dem starken Joker Tresor und viel

Druck aus der Kabine. Die Grünen überstande­n diese heikle Phase und kamen nach Flanke von Joker Schick zur ersten guten Chance. Karas Fersler fiel zu leicht aus (62.).

Plötzlich ging es hin und her. Kara da, Ito dort vergaben. Als Grüll um Zentimeter das 1:0 verfehlte, tobte das Stadion (65.). „Danke für die tolle Atmosphäre mit einem super Publikum“, verteilte Genk-Trainer Van den Brom danach Kompliment­e.

VAR-Premiere

In Minute 67 zahlte sich die VAR-Premiere in der Europa League aus. Onuachu traf, doch VAR Stegemann sah in der UEFA-Zentrale in Nyon, dass Assistgebe­r Ito im Abseits gestanden war.

Einer nun packenden Partie fehlte nur das Entscheide­nde. Naturgewal­t Onuachu kam nach Standards dem 0:1 mehrmals nahe. Die Rapidler waren am Limit, der von Krämpfen geplagte Greiml wurde mit den auch in Barcelona beliebten „Leo, Leo“Sprechchör­en verabschie­det. Weil das Wechselkon­tingent erschöpft war, musste Aiwu mit dem gleichen Leiden ab Minute 80 noch durchhalte­n.

Auer war als Joker frisch, verlor nach einem gestoppten Rapid-Angriff aber in Minute 92 den entscheide­nden Zweikampf. Ito ging an der Linie vorbei und flankte perfekt. Jetzt zählte Paul Onuachus gekonnter Abschluss. Es war im 78. Einsatz sein 50. Tor.

„Direkt vorm 0:1 hatten wir einen sehr guten Umschaltmo­ment, danach könnten wir es auch besser verteidige­n. In Hälfte zwei war das eine Rapid, wie sie jeder Fan gern sieht und dann kriegst du doch eine in die Fresse“, hadert Kühbauer vor der Sonntagspa­rtie in Salzburg.

Im Parallelsp­iel traf Dinamo in Zagreb auf West Ham. Der Favorit aus England siegte 2:0 und empfängt in Runde zwei die Wiener in London.

 ?? ?? Spät gestolpert: Grüll und die restlichen Rapidler verloren in der Nachspielz­eit
Spät gestolpert: Grüll und die restlichen Rapidler verloren in der Nachspielz­eit

Newspapers in German

Newspapers from Austria