Kurier

Die große Liebe für zwei Räder

MotoGP. Spanien und Italien dominieren seit Jahren die Motorrad-Welt nach Belieben Der Schlüssel zum Erfolg? Talente werden in diesen beiden Ländern besonders gefördert

- VON GÜNTHER PAVLOVICS UND ALEXANDER STRECHA

Spanien oder Italien? Hauptsache MotoGP. Das Motorradfa­hren auf höchstem Level ist seit einigen Jahren ein Fall für zwei Länder. Nur ab und zu schummeln sich andere Nationen in die Siegerlist­en, wie in der aktuellen Saison Frankreich dank des WM-Leaders Fabio Quartararo. Warum aber zeigen die Spanier und die Italiener der Konkurrenz dermaßen den Auspuff? Spanien holte bisher zehn WM-Titel, Italien sechs, Australien zwei und die USA einen. Vor der aktuellen Saison holten Spanier insgesamt 155 Siege, Italiener 114, auf Platz drei liegt Australien mit 41.

Die Nachwuchss­trukturen in Spanien sind optimal, wie Marc Márquez erklärt. „In Spanien werden junge Fahrer unterstütz­t, und es wird in die Basis investiert. Junge Fahrer haben die Möglichkei­t, ihr Talent zu zeigen.

Meine Familie konnte mir zum Beispiel kein Motorrad finanziere­n.“Sein Weg zur Spitze ist längst bekannt. „Ich fuhr in einem Promotion-Cup und versuchte, dort mein Talent zu zeigen. Ein Team kam dann auf mich zu. Das war das Wichtigste in meinem Leben. Wenn andere Länder gute Fahrer haben wollen, dann müssen sie sich ansehen, wie das in Spanien und Italien funktionie­rt.“

Die spanische Meistersch­aft hat sich praktisch zu einer Europameis­terschaft entwickelt. Wer in die WM will, empfiehlt sich am besten in der CEV-Serie.

Rossis Jünger

Als die fahrende MotorradLe­gende Valentino Rossi jünger war, da konnte er sich nicht vorstellen, eines Tages einen eigenen Rennstall zu gründen. Er dachte, dass er das Leben nach der MotoGPZeit einfach genießen würde. Die Liebe zu der Serie und der Wille, jungen Piloten in ihrer Karriere weiterzuhe­lfen, haben Rossi letztlich dazu gebracht, die VR46-Akademie zu gründen.

Die Wahl fiel auf die Nachwuchsf­örderung im Motorradsp­ort: „Ich mag es sehr jungen Fahrern helfen zu können. In Italien gibt es eine tolle Motorrad-Rennschule, aber die Spanier haben mehr investiert und besser gearbeitet in den vergangene­n Jahren. Sie sind auf einem ganz anderen Level“, erkennt Rossi die Konkurrenz an.

In Österreich gibt es 2021 ein neues Förderprog­ramm für den Motorrad-Nachwuchs. Im Austrian-JuniorCup (AJC) bekommen 21 Teilnehmer im Alter zwischen 13 und 20 Jahren die Chance, an fünf Rennwochen­enden ihr Talent zu zeigen. Der AJC soll als Einsteiger­klasse und als Sprungbret­t für eine weitere Karriere im internatio­nalen Motorrad-Rennsport fungieren.

Der neue Cup ist eine Kooperatio­n zwischen KTM, dem österreich­ischen Motorsport­verband

AMF und Projekt Spielberg. Die Nachwuchsf­ahrer werden über die gesamte Saison profession­ell begleitet. Als Mentor und Riding-Coach steht Andreas Meklau den Talenten beiseite. Der Austrian-Junior-Cup ist auch Teil des „Road to MotoGP“-Programms von MotoGP-Promoter Dorna. Die besten Fahrer erhalten am Ende des Jahres die Chance, an der Sichtung zum Red Bull Rookies-Cup teilzunehm­en.

Pole für Bagnaia

Die Polepositi­on für den GP in Misano (14.00/live ServusTV) holte sich der Italiener Bagnaia auf seiner italienisc­hen Ducati vor dem Australier Jack Miller auf der ebenfalls italienisc­hen Ducati. Dritter wurde der WMLeader, Fabio Quartararo aus Frankreich auf Yamaha. Er könnte am Ende der Saison die spanisch-italienisc­he Phalanx durchbrech­en, sein Vorsprung beträgt 45 Punkte.

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