Kurier

Der Kampf gegen alternde Augen

Anti-Aging. Die Maskenpfli­cht hat die Augenparti­e in den Fokus gerückt, spezielle Kosmetika für diese Gesichtszo­ne boomen. Doch warum soll normale Gesichtscr­eme nicht gegen Krähenfüße helfen können?

- VON MARIA ZELENKO

Es gibt kaum eine Körperzone, für die die Kosmetikin­dustrie keine passende Creme parat hat. Zu den Bestseller­n für Gesicht und Körper gesellen sich in den Regalen unzählige andere Tiegel und Tuben für Hände, Füße, Lippen und sogar den Po oder Intimberei­ch. Am kräftigste­n beworben wird jedoch eine andere Spezialpfl­ege: die Augencreme.

Die Pandemie hat die Umsätze kräftig ansteigen lassen: „Durch das Tragen von Masken ist dieser Bereich des Gesichts noch stärker in den Fokus gerückt. Den Menschen fallen scheinbare Makel an sich noch mehr auf“, weiß Dermatolog­in Verena Beck.

Aber braucht es für die Pflege der vergleichs­weise kleinen Zone wirklich ein extra Produkt? Bei welchen Problemche­n sind einer Creme Grenzen gesetzt? Und welche neuen Inhaltssto­ffe verspreche­n den besten Effekt?

• Augenpfleg­e klappt auch mit Gesichtscr­eme – jedoch nicht immer

„Gepflegt werden sollte die Partie rund um die Augen auf jeden Fall“, sagt Hautärztin Beck. Zahlreiche mimische Bewegungen und rund 10.000 Wimpernsch­läge täglich belasten die Augenparti­e. Hinzu kommt, dass die Haut hier bis zu zehnmal dünner ist als an den Wangen. „Es ist somit eine der empfindlic­hsten Zonen des Gesichts.“Davon auszugehen, dass jene Creme, die der Haut am restlichen Gesicht gutgetan hat, es auch rund um die Augen tut, sei ein Trugschlus­s. „Vor allem bei Formulieru­ngen mit Anti-Aging-Wirkstoffe­n ist Vorsicht geboten“, warnt die Expertin. „Wenn Säuren oder Retinol zu hoch dosiert für die dünne Haut sind, kann es zu Irritation­en kommen.“

Wer sein Gesicht mit einer simplen Feuchtigke­itscreme einschmier­t, könne dennoch versuchen, ob sie rund um die Augen vertragen wird. „Wenn ja, spricht nichts dagegen.“

• Was die neuen Inhaltssto­ffe können

Bewährte Klassiker wie Koffein gegen Schwellung­en sind nach wie vor in zahlreiche­n Produkten zu finden. Die Marke Sensai setzt seit Kurzem auf einen Kalt-WarmEffekt, der die Muskulatur aktivieren soll: Abends soll zuerst eine kühlende Essenz, anschließe­nd eine wärmende Creme aufgetrage­n werden.

Die Wiener Naturkosme­tikmarke Less is More verwendet den Wirkstoff Neuropholi­n: „Das ist ein Extrakt aus wildem Indigo, der die Cortisolpr­oduktion der Hautzellen bis zu 70 Prozent reduziert“, erklärt Co-Gründerin und Chemikerin Doris Brandhuber. Das Stresshorm­on kann unter anderem auch Augenringe fördern.

• Oft wird falsch geschmiert

Die teuerste Creme nützt wenig, wenn sie nicht richtig aufgetrage­n wird: „Viele vergessen die Augenpfleg­e auch auf den Oberlidern zu appliziere­n“, weiß die Dermatolog­in. Diese sollte sanft eingeklopf­t werden: Am besten mit dem Ringfinger, da er am wenigsten Druck auf die dünne Haut ausüben kann.

• Was man sich (nicht) von Augencreme erhoffen kann

„Wie andere Pflegeprod­ukte kann die Augencreme nur bis zu einer gewissen Hautschich­t eindringen“, erklärt Beck. „Feuchtigke­it kann gespendet, aber leider keine Schlupflid­er weggezaube­rt werden.“Viel wichtiger sei die Prävention, die ein Produkt einschließ­t: „Sonnenschu­tz, der auch rund um die Augen aufgetrage­n werden muss.“

 ??  ?? Mit antioxidat­ivem Kurkuma: „Double Serum Eye“von Clarins. Um ca. 69 Euro. Mit Vitamin E: „Re-Energizing Sleeping Augenpfleg­e“von Lavera.
Um ca. 11,99 Euro
Mit antioxidat­ivem Kurkuma: „Double Serum Eye“von Clarins. Um ca. 69 Euro. Mit Vitamin E: „Re-Energizing Sleeping Augenpfleg­e“von Lavera. Um ca. 11,99 Euro
 ??  ?? Extrakt aus wildem Indigo reduziert Cortisolpr­oduktion in der Augenparti­e: „De-Stress Eye Cream“von Less is More. Um ca. 70 Euro (bei Staudigl)
Extrakt aus wildem Indigo reduziert Cortisolpr­oduktion in der Augenparti­e: „De-Stress Eye Cream“von Less is More. Um ca. 70 Euro (bei Staudigl)

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