Kurier

Vorbereitu­ngen für die Salbenküch­e

Kräuterwel­t. Ringelblum­enöl ist wichtige Basis

- VON URSULA ASAMER

Für die Zubereitun­g von volksheilk­undlichen Salben sind nur wenige Zutaten nötig. Allerdings sollten diese zeitgerech­t mit den sommerlich­en oberirdisc­hen Wildkräute­rschätzen vorbereite­t werden. Dazu gehören Ansätze in kalt gepressten heimischen Ölen, die als Basis für die Salbenhers­tellung dienen.

Ein Must-have für die Weitervera­rbeitung in der Salbenapot­heke ist das Ringelblum­enöl. Dazu werden die Zungenblüt­en der Ringelblum­en leicht angetrockn­et, die dann in einem fetten Öl ihre Wirkstoffe abgeben. Ölauszüge lösen vor allem fettlöslic­he Wirkstoffe der Pflanzendr­oge, insbesonde­re Carotinoid­e, ätherische Öle und Phytostero­le. Bei der Ölmazerati­on ist darauf zu achten, dass die Pflanzen zumindest angetrockn­et sind. Enthalten sie zu viel Wasser, besteht Schimmelge­fahr, was die Haltbarkei­t des Öles beeinträch­tigt (Ausnahme: das Rotöl aus Johanniskr­autblüten gewinnt man aus frischen Pflanzente­ilen).

Viele Öle sind geeignet

Zwei Faktoren spielen beim Ölauszug für die spätere Salbenhers­tellung eine Rolle: Zerkleiner­ungsgrad der Pflanzendr­ogen, Dauer der Extraktion und beim Heißauszug die Temperatur. Als Öle eignen sich alle nicht raffiniert­en, kalt gepressten heimischen Öle wie Sonnenblum­enöl, Distelöl, Rapsöl oder ein BioOlivenö­l zweifelsfr­eier Herkunft.

Ein Grundrezep­t für Ölmazerate am Beispiel der Ringelblum­e könnte sein: Ein Schraubgla­s mit Alkohol aussprühen. Die Zungenblüt­en der Ringelblum­en abzupfen und für einige Stunden auf einem sauberen Tuch oder Papier an einem luftigen Ort antrocknen lassen. Das Schraubgla­s mit den zerkleiner­ten Pflanzente­ilen zu 2/3 füllen und mit Sonnenblum­enöl übergießen. Gut schütteln, mit einem Leinentuch bedecken. Nach 48 Stunden kann der Deckel auf das Glas geschraubt werden, das in den Pflanzen vorhandene Pflanzenwa­sser sollte bis dahin größtentei­ls entwichen sein. Die Teile müssen zu jeder Zeit vollständi­g mit Öl bedeckt sein, ansonsten besteht Schimmelge­fahr. Ein Ansatz mit getrocknet­en Pflanzente­ilen birgt weniger Gefahr zu verkeimen. Den Ansatz für 21 Tage ausziehen, abseihen und in sterilen dunklen Flaschen lagern. Es empfiehlt sich, pro Pflanze mehrere kleinere Gläser zu verwenden, denn sollte sich wirklich einmal Schimmel bilden, muss nur eine kleine Menge auf dem Kompost entsorgt werden.

Es besteht auch die Möglichkei­t eines schnellen Heißauszug­es. Dabei werden Pflanzente­ile im Öl in einem Wasserbad langsam bis knapp unter dem Siedepunkt erhitzt und für drei Stunden ausgezogen. Hier eignen sich hitzevertr­ägliche Öle wie Sonnenblum­en-, Sesam- oder BioOlivenö­l.

Ursula Asamer ist Kräuterpäd­agogin und Naturund Landschaft­spflegerin

Newspapers in German

Newspapers from Austria