Die unendliche Freiheit
Unser neues Stück spielt auf einer einsamen Insel. In der Spielpause sitz’ ich gern am Strand und schau’ den Wellen zu. Manchmal kommt etwas dahergeschwommen, so wie neulich. An sich war es nichts Besonderes, nämlich eine ganz gewöhnliche gelbe Quietsch-Ente. So eine hatte ich auch einmal daheim in der Badewanne. Aber was macht eine kleine Gummi-Ente mitten auf dem Meer? Also hab’ ich die Ente gefragt. Und sie hat mir erzählt, dass vor vielen Jahren während eines mächtigen Sturms ein großer Behälter voll mit Bade-Enten von einem Schiff geschwemmt wurde und diese Enten seither irgendwo im Meer herumtreiben. Ob sie jemals irgendwo angekommen sind, das weiß niemand.
Dann kam die große Welle
Ich wollte von der Ente natürlich wissen, ob man sich auf dem weiten Ozean nicht alleine fühlt. „Nein, ich liebe diese unendliche Freiheit! Niemand hält mich fest, niemand fängt mich auf, niemand passt auf mich auf“, hat sie fröhlich quietschend geantwortet. Ich hab’ ihr dann von meiner Badewannen-Ente erzählt und irgendwie haben wir Freundschaft geschlossen. „Weißt du was?“, hat die Gummi-Ente urplötzlich gesagt, „ich hab’ mir’s überlegt, ich möchte hierbleiben, hier bei dir! Ich war lange genug allein. Jetzt weiß ich endlich, wo ich hingehöre. Bist du einverstanden?“Natürlich war ich damit einverstanden. Aber just in dem Augenblick, als ich „ja klar!“sagen wollte, kam eine große Welle dahergeschwappt und hat die Ente mit sich gerissen. Ich glaub’, sie wär’ wirklich gern hiergeblieben. Jetzt bin ich wieder froh, dass mich jemand auffängt und festhält, wenn’s notwendig ist. Irgendwie brauchen wir doch alle jemanden, der auf uns aufpasst.
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