ÜBER DEN TELLERRAND
Es geht beim Reisen oft um den Tod, was auf den ersten Blick kurios erscheint. Wieso besuchen Touristen so oft Friedhöfe, Gräber und Orte der Totenruhe – unter den touristischen Sehenswürdigkeiten ist in eigentlich jedem Land ein solcher Platz. Wieso suchen Reisende diese Plätze auf?
Weil sie Geschichten erzählen. Nicht nur demnächst zum herbstlichen Allerheiligen und nicht nur über die Architektur und Kultur eines Landes. Sondern eben auch die Geschichten der Menschen, die dort über die Jahrhunderte hinweg gelebt haben, die immer noch dort leben; wie die Lebenden mit ihren Vorfahren umgehen, was sie auf ihre Gräber legen; was auf den Steinen, Holztüren, Gittern, Kisten oder Betonwürfeln steht, in denen sie diese gelegt haben. Das Andenken an Verstorbene erzählt viel darüber, wie man das Leben lebt, und das wollen Reisende eigentlich immer besser verstehen.
Man steht dann oft vor dem letzten Ruheort einer
Frau oder eines Mannes, die man natürlich nicht kannte und über die man wenig weiß. Man reimt sich vielleicht ein Leben zusammen, aber vor allem denkt man an den Menschen und wird so zum Teil einer Geschichte. Und würdigt so einen Menschen, dem man nie begegnet ist.
Der erschütternde Hintergrund dieser Gedanken ist der vollkommen überraschende Tod von Martin Lauermann. Der Prokurist, Vertriebs- und Marketingleiter von Raiffeisen Reisen ist am
10. September mit nur 43 Jahren plötzlich an einer Gehirnblutung verstorben. Die tieftraurigen, herzlichen Reaktionen innerhalb der Reisebranche zeigen, wie beliebt, angesehen und menschlich er war, unser tiefes Mitgefühl gilt besondern seiner Gattin und seinen beiden Töchtern. Und unser Andenken ist ihm sicher.