Kurier

ÜBER DEN TELLERRAND

- Das Andenken ist der wichtigste Dienst, den man dem Verstorben­en erweisen kann, glaubt Axel N. Halbhuber axel.halbhuber@kurier.at

Es geht beim Reisen oft um den Tod, was auf den ersten Blick kurios erscheint. Wieso besuchen Touristen so oft Friedhöfe, Gräber und Orte der Totenruhe – unter den touristisc­hen Sehenswürd­igkeiten ist in eigentlich jedem Land ein solcher Platz. Wieso suchen Reisende diese Plätze auf?

Weil sie Geschichte­n erzählen. Nicht nur demnächst zum herbstlich­en Allerheili­gen und nicht nur über die Architektu­r und Kultur eines Landes. Sondern eben auch die Geschichte­n der Menschen, die dort über die Jahrhunder­te hinweg gelebt haben, die immer noch dort leben; wie die Lebenden mit ihren Vorfahren umgehen, was sie auf ihre Gräber legen; was auf den Steinen, Holztüren, Gittern, Kisten oder Betonwürfe­ln steht, in denen sie diese gelegt haben. Das Andenken an Verstorben­e erzählt viel darüber, wie man das Leben lebt, und das wollen Reisende eigentlich immer besser verstehen.

Man steht dann oft vor dem letzten Ruheort einer

Frau oder eines Mannes, die man natürlich nicht kannte und über die man wenig weiß. Man reimt sich vielleicht ein Leben zusammen, aber vor allem denkt man an den Menschen und wird so zum Teil einer Geschichte. Und würdigt so einen Menschen, dem man nie begegnet ist.

Der erschütter­nde Hintergrun­d dieser Gedanken ist der vollkommen überrasche­nde Tod von Martin Lauermann. Der Prokurist, Vertriebs- und Marketingl­eiter von Raiffeisen Reisen ist am

10. September mit nur 43 Jahren plötzlich an einer Gehirnblut­ung verstorben. Die tieftrauri­gen, herzlichen Reaktionen innerhalb der Reisebranc­he zeigen, wie beliebt, angesehen und menschlich er war, unser tiefes Mitgefühl gilt besondern seiner Gattin und seinen beiden Töchtern. Und unser Andenken ist ihm sicher.

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