Kurier

Österreich­s Staatsspit­ze bei deutlich reduzierte­r Generalver­sammlung am East River

Präsident, Kanzler und Außenminis­ter reisen nach New York; große Corona-Vorsicht im UNO-Gebäude; Klima und Afghanista­n im Zentrum

- ANDREAS SCHWARZ

USA. Es war fast symbolisch, dass im vergangene­n Jahr just die 75. Generalver­sammlung der Vereinten Nationen nur virtuell stattfinde­n konnte – Corona hatte die Welt und auch die Weltorgani­sation fest im Griff.

Auch heuer sind Teile der Welt im zunehmende­n, manche im nachlassen­den Corona-Griff. Aber die Generalver­sammlung, an der auch die österreich­ische Politspitz­e mit Bundespräs­ident Alexander van der Bellen, Bundeskanz­ler Sebastian Kurz und Außenminis­ter Alexander Schallenbe­rg teilnimmt, findet fast so wie früher statt. Betonung auf fast. Denn Politiker und Delegation­en sind zwar physisch anwesend. Aber der Betrieb im Gebäude der Vereinten Nationen am East River in New York ist doch stark eingeschrä­nkt. So sollen bilaterale Treffen von Staats-, Regierungs­chefs und Ministern überwiegen­d nicht in den Räumlichke­iten der UNO, sondern vorwiegend in Restaurant­s oder den ständigen Vertretung­en der Staaten in New York stattfinde­n. Die Zahl der Meeting Booths im UNO-Gebäude, Holztischc­hen und Nischen für Begegnunge­n

und Gespräche, wurden stark reduziert.

Auch US-Präsident Joe Biden, der die Generalver­sammlung am Dienstag eröffnen soll, wird kaum bilaterale Treffen und keinen Empfang abhalten. Alexander van der Bellen wird seine Begegnunge­n mit den Präsidente­n aus u.a. Vietnam, Sambia und Costa Rica überwiegen­d an anderen Orten abhalten, ebenso wie Österreich­s Kanzler und der Außenminis­ter.

Von der Reise abhalten

Nur die Begegnung mit UNOGeneral­sekretär Antonio Guterres am Mittwoch findet im 27. Stock des UNO-Hauptquart­iers statt.

All diese Einschränk­ungen hatten auch den (offiziell nicht ausgesproc­henen) Zweck, Politiker durchaus von einer Reise nach New York abzuhalten; sie sollten stattdesse­n Videobotsc­haften schicken. Das dürfte auch gelungen sein: Die UNO rechnet in etwa mit 50 Prozent der üblichen „Auslastung“.

Impfnachwe­is

Wie heikel die Generalver­sammlung für New York und die USA ist – man will nicht Austragung­sort für einen Supersprea­der-Event sein – zeigt eine kleine Auseinande­rsetzung vergangene Woche: Die Behörden New Yorks verlangen von der UNO, dass alle, die zur Generalver­sammlung kommen, einen Impfnachwe­is vorlegen; UN-Generalsek­retär Guterres sagte zu Reuters: „Wir als Sekretaria­t können einem Staatsober­haupt, wenn es nicht geimpft ist, nicht sagen, dass es die UNO nicht betreten kann.“Das Gebäude der UNO ist übrigens exterritor­iales Gebiet, auf das Stadt und Staat keinen Zugriff/Einfluss haben.

Die Corona-Pandemie und der Klimawande­l stehen thematisch im Zentrum der Generalver­sammlung. Bundeskanz­ler Kurz nimmt an einem Roundtable zum Thema Afghanista­n und an einem Covid-Video-Gipfel mit Joe Biden teil, trifft Vertreter jüdischer Organisati­onen (samt Überreichu­ng der Staatsbürg­erschaft an Nachkommen von HolocaustÜ­berlebende­n) und trifft u.a. Ex-Außenminis­ter Henry Kissinger.

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