Der Blick von außen entschied für Salzburg
Rapid hielt beim Serienmeister besser mit als in den vergangenen Duellen. Nach VAR-Intervention und fünf langen Minuten gab es einen Elfmeter, der Salzburg den Sieg bringen sollte
Die nächste historische Marke ist erreicht: Salzburg hat auch im 41. Ligaheimspiel in Folge getroffen. Damit ist – ausgerechnet gegen Rapid – der Rapid-Rekord (aus den Jahren 1983 bis 1986) eingestellt. Neben 17.218 Zuschauern sah auch der VAR zu und sollte die Partie entscheiden: Fünf Minuten hat es vom Foul bis zum Elfmeter in Minute 79 gedauert. In letzter Sekunde fiel das 2:0 für Salzburg.
Die Mannschaft von Didi Kühbauer hat damit die dritte Partie in Folge in der RapidViertelstunde verloren. Es warten Schlüsselspiele im Kampf gegen die Krise: Am Donnerstag im Cup bei der Admira und am Sonntag gegen Sturm in der Liga. „Der Druck ist da. Aber wir werden ruhig bleiben und sicher wieder in die Siegspur zurückkehren“, meint Kühbauer.
Salzburg war wie gegen Rapid üblich in der bestmöglichen Besetzung gestartet. Fünf-Millionen-Einkauf Piatkowski und der um 4,5 Millionen geholte Capaldo spielten erstmals gegen Rapid – und gegen eine flexible Kette.
Flexible Ketten
Bei Ballbesitz trat Rapid im üblichen 4-2-3-1 an. Weil Hofmann eine Pause bekam, lief Stojkovic als Kapitän ein. Der angeschlagene Fountas musste hingegen passen. Sobald die Bullen den Ball hatten – und das war zu 74 % der Fall – rückte allerdings Schick nach hinten. Mit einem 5-2-21 wurde kompakt verteidigt.
Salzburg startete wie eine gut geölte Maschinerie, gleich mit höchster Drehzahl. Nach nur 90 Sekunden verfehlte Sucic knapp, eine Minute später deutlicher. Bei einem unwiderstehlichen
Adeyemi-Solo spielte Ullmann den Retter in grüner Not (4.). Als sich der Wirbelwind legte, spielte Rapid über den verbesserten Kara gefährliche Konter. Einmal schoss Grüll daneben, dann misslang Schick der finale Pass. Nach einer Verletzung von Solet (Verdacht auf Kreuzbandriss) ohne Fremdkontakt musste bereits in Minute 21 Onguene einspringen.
Ein Solo von Kristensen endete mit einer von Ullmann an die Stange abgefälschten Flanke (28.).
Rapid hatte das Spiel mit dem defensiven 5-2-2-1 gut im Griff, aber ein Problem: Ohne direkten Gegenspieler für Camara kurbelte der überragende Sechser unermüdlich die flotte Partie an. Nur 35 Sekunden nach Wiederbeginn und einem Camara-Pass setzte Adamu einen Volley neben das Rapid-Tor.
In Minute 52 (!) gab es den ersten direkten Torschuss der Partie: Kara scheiterte nach einem 50-Meter-Sprint an Tormann Köhn. Erst nach einer Stunde konnte Salzburg wieder Druck aufbauen.
Goalie Gartler hielt gegen Adeyemi und Kristensen. Auf der Gegenseite forderte Grüll Köhn voll (68.).
Später Aufreger
Zu Beginn der Rapid-Viertelstunde kam VAR Muckenhammer zum Einsatz. Adeyemi hatte sich vor Wimmer geschlichen, der klären wollte. Schiedsrichter Hameter sah beim Kontakt am Hintern kein Foul. Der folgende VARCheck meldete im Stadion bereits „kein Strafstoß“, doch das war ein falscher Zwischenbericht. Hameter sah sich nach Empfehlung von
Muckenhammer die Szene noch selbst an und entschied nach langer Überlegung doch auf Elfmeter.
Karim Adeyemi trat selbst an und verwertete – 1:0 (79.). „Für mich war es klar, dass ich nach meinem vergebenen Elfmeter in Sevilla wieder hingehen werde“, betont der deutsche Teamstürmer.
Rapid warf beim finalen Corner alles nach vorne, Joker Okafor sprintete im Konter allen davon, Brenden Aaronson vollendete zum 2:0 nach 94 Minuten. Nach dem achten Sieg im achten Spiel jubelt Trainer Jaissle: „Wir haben nicht erwartet, dass Rapid so tief spielt. Aber wir sind geduldig geblieben.“