Kurier

Und ergreifend

- Pisa schaut fern peter.pisa@kurier.at

Einer hat damit angefangen (das war der Kanzler), danach übernahmen es Ministerin­nen und Minister, und auch von Fernsehmod­eratoren hört man es mittlerwei­le oft: Irgendetwa­s ist immer „schlicht und ergreifend“.

Früher las man diese Phrase nur in Opernkriti­ken, es wurde schlicht gesungen, und das war ergreifend. In den 1960ern wurde sie als Witz eingesetzt, wenn man sich über eine schwülstig­e, sinnleere Rede lustig machen wollte.

Und jetzt? Ist die Ironie weg, und Belanglosi­gkeiten werden in die Länge gezogen. Gibt man in Google „Sebastian Kurz schlicht und ergreifend“ein, bekommt man 114.000 Ergebnisse, aber das ist hoffentlic­h ein Fehler. Jedenfalls könnte man zur Abwechslun­g andere hohle Floskeln verwenden, etwa: Wir müssen zu den Menschen hingehen! Denn durch die Blume gesagt: Im Großen und Ganzen sind die Menschen eigentlich vielleicht nicht dumm.

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