Sieben Tote bei Protesten gegen Putsch im Sudan
Zum zweiten Mal nach 2019 ergriff die Armee die Macht. Das Land kommt nicht zu Ruhe
Staatsstreich. Der oberste General des Sudan, Abdel Fattah al-Burhan, hat am Montag nach monatelangen politischen Spannungen die Macht in seinem Land an sich gerissen. Es war bereits der zweite Putschversuch innerhalb weniger Wochen – und der zweite erfolgreiche seit dem Sturz des Diktators Umar al-Baschir 2019.
Seither herrschte eine Übergangsregierung, die das Land auf demokratische Wahlen 2023 vorbereiten wollte. Bei einer im Staatsfernsehen ausgestrahlten Rede erklärte al-Burhan diese Übergangsregierung dann für aufgelöst. Der abgesetzte bisherige Ministerpräsident Abdalla Hamdok wurde verhaftet und wird seither in der Residenz des Generals festgehalten. „Er ist bei mir zu Hause und kann sich dort frei bewegen“, so al-Burhan. Das Militär will nun eine neue Übergangsregierung mit „kompetenten Personen“bilden, wie al-Burhan erklärte. Der 61-Jährige sagte aber auch, man wolle nach wie vor „einen Übergang zu
einem zivilen Staat und freie Wahlen im Jahr 2023“ermöglichen. Obwohl er alle dafür Verantwortlichen ihrer Aufgaben entband.
Eskalation in Khartum
Noch am Abend kam es zu breiten Protesten der Zivilbevölkerung, vor allem in der Hauptstadt Khartum. Das Militär
antwortete mit Gewalt – laut Angaben des Gesundheitsministeriums waren sieben Tote und rund 140 Verletzte die Folge. Informationen der Vereinten Nationen zufolge sollen die Streitkräfte mittlerweile Khartum kontrollieren. Der Flughafen und wichtige Brücken seien in der Hand des Militärs.
International gibt es heftige Kritik. Die USA, Großbritannien und Norwegen verurteilten den Putsch scharf und fordern die Freilassung Hamdoks, genau wie UNOGeneralsekretär António Guterres. Der UNO-Sicherheitsrat wird sich am Dienstagnachmittag New Yorker Zeit zudem in einer Dringlichkeitssitzung mit der Lage beschäftigen.