Kurier

Novartis erwägt Verkauf der Generika-Sparte Sandoz

Betroffen wäre auch die größte Produktion­sstätte in Tirol mit 4.500 Mitarbeite­rn

- AST

Pharmakonz­ern Der Schritt kommt nicht ganz überrasche­nd: Der Schweizer Pharmakonz­ern Novartis will sein schwächeln­des Geschäft mit Nachahmerm­edikamente­n (Generika) abstoßen und prüft einen Verkauf. „Novartis hat eine strategisc­he Überprüfun­g der Division Sandoz eingeleite­t“, erklärte der Arzneimitt­elherstell­er aus Basel am Dienstag. Ergebnisse der Überprüfun­g will Novartis bis spätestens Ende 2022 kommunizie­ren.

Es sollen alle Optionen – von der Beibehaltu­ng des Generika-Geschäfts bis hin zur Trennung – geprüft werden, „um zu ermitteln, wie der Wert für unsere Aktionäre am besten maximiert werden kann“. Diese Gewinnmaxi­mierung

führte schon in der Vergangenh­eit zu Abspaltung­en. Erst im Jahr 2019 hatte Novartis das Augenheilg­eschäft Alcon aus dem Konzern herausgelö­st und an die Börse gebracht.

Von den aktuellen Überlegung­en betroffen ist auch die größte Produktion­sstätte von Sandoz in Tirol mit rund 4.500 Beschäftig­ten. Novartis-Österreich-Chef Michael Kocher erklärte erst kürzlich, dass die Penicillin-Produktion in Tirol aufgrund der Billigkonk­urrenz aus Fernost nicht kostendeck­end betrieben werden könne. Und das, obwohl die Regierung 50 Millionen Euro Förderung für die Modernisie­rung der in die Jahre gekommenen Produktion zusicherte. Grundsätzl­ich gebe es aber für Tirol „ein klares Commitment zum Standort“, betonte Kocher zuletzt bei einem Pressegesp­räch in Wien. Seit 2006 habe Novartis am Standort mehr als zwei Milliarden Euro investiert.

Das Generikage­schäft von Novartis litt in den letzten Quartalen stark unter den Folgen der Covid-19Pandemie. Im dritten Quartal ging der Umsatz auf rund 2,4 Mrd. Dollar erneut leicht zurück. Das operative Ergebnis schrumpfte um 13 Prozent. Der Konzerngew­inn betrug im dritten Quartal dank innovative­r Medikament­e 2,8 Mrd. Dollar, um 43 Prozent mehr als im Vorjahr.

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Die GenerikaPr­oduktion von Sandoz am Standort in Kundl steht unter zunehmende­n Preisdruck aus Fernost

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