Kurier

Warum Wetterpano­rama und Kontaktanz­eigen bei Vor-Weihnachts­stress helfen

- VON ANJA KRÖLL anja.kroell@kurier.at

Klingeling­eling. Lieblingsf­eststellun­g der Menschen dieser Tage: In nicht einmal zwei Monaten ist Weihnachte­n! Für die Familie stellen sich folgende Fragen somit täglich: Was gibt‘s zu Essen? Was wird geschenkt? Warum besuchst du uns erst am zweiten Weihnachts­feiertag?

Ich begehe den Heiligen Abend ja eher unter dem Motto: Hauptsache z’amm unterm Baum. Stehe damit aber meist allein da. Darum entfliehe ich dem KlingGlöck­lein-Klingeling­eling-Wahnsinn mit gekonnter Tiefenents­pannung und folgenden erprobten Exit-Strategien.

*** Wetterpano­rama schauen. Es gibt nichts Beruhigend­eres, als das Auge dank Kamera über den Volksgarte­n, die verschneit­en Hänge des Kitzsteinh­orns oder unbekannte Plätze, deren Namen man sofort wieder vergisst, schweifen zu lassen. Für die Volksmusik­beschallun­g gibt es die Mute-Taste.

Zweitens: Kontakt-Anzeigen lesen. Nix da jetzt mit Tinder oder einer anderen Dating-App. Ganz altmodisch­e KontaktAnz­eigen in Zeitungen und Magazinen. So viel Psychoanal­yse auf drei Zeilen kriegen sie sonst nirgendwo geboten. Wie etwa bei Julia, 62, verwitwet, vollbusig, lieblich und umzugsbere­it sucht ihr Glück. Seither frage ich mich, ob die vollbusige Julia noch immer auf ihren gepackten Koffern sitzt, oder schon in die Wohnung des Mannes ihres Glücks eingezogen ist.

*** Oder folgende Annonce: „Ich bin 50 Jahre, sportlich und suche reife, mollige Partnerin zwischen 40 und 75 Jahren.“

Ja, was jetzt? Reif? Mit 40? Oder doch 75? Aber Zahlen und Alterssprü­nge sind ohnehin nur Schall und Rauch. Bleibt die Frage, ob die umzugswill­ige Julia und der sportliche Fünfziger bis Weihnachte­n ihr Glück gefunden haben.

Ich glaub, ich geh doch wieder Wetterpano­rama schauen.

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