Kurier

Mehr als 300 Intensivpa­tienten: Regeln werden weiter verschärft

Die Lage ist so angespannt wie 2020. Spielraum für Ungeimpfte wird eingeschrä­nkt

- VON CHRISTIAN WILLIM

Für Freitag beruft Gesundheit­sminister Wolfgang Mückstein (Grüne) einmal mehr die Landeshaup­tleute zu einem Krisengipf­el ein. Das Treffen, das dieses Mal nicht virtuell, sondern wieder persönlich stattfinde­n soll, dürfte mit einer weiteren Erhöhung des Drucks auf Ungeimpfte enden.

Denn die Corona-Lage in den Krankenhäu­sern spitzt sich zu – mit besorgnise­rregenden Parallelen: Wie bereits im Herbst 2020 wurde auch heuer von 1. auf 2. November die Marke von 300 mit Covid-Patienten belegten Intensivbe­tten überschrit­ten – 317 waren es am Dienstag.

Damals sollte ein „Lockdown light“für Gastronomi­e, Tourismus und Kultur, dem kurz danach der harte Lockdown folgte, die Überlastun­g der Spitäler verhindern. Impfstoffe standen in der zweiten Welle noch nicht zur Verfügung.

In der nunmehr vierten Welle hingegen sollen Beschränku­ngen vorrangig nur noch jene Menschen treffen, die weder geimpft noch genesen sind. Mit dem Überschrei­ten der 300-Betten-Grenze treten gemäß Corona-Stufenplan am kommenden Montag automatisc­h entspreche­nde Verschärfu­ngen in Kraft.

Nächster Krisengipf­el

Wird der nächste Schwellenw­ert von 400 CoronaInte­nsivpatien­ten bis dahin erreicht, „treten Stufe 2 und 3 zeitgleich in Kraft“, erklärte Gesundheit­sminister Wolfgang Mückstein am Dienstag bei einer Pressekonf­erenz zum „dritten Stich“(siehe unten).

Beim Bund-LänderTref­fen am Freitag könnte diese Maßnahme auch beschlosse­n werden, wenn die 400er-Marke noch nicht

erreicht ist. Für Ungeimpfte bzw. Nicht-Immunisier­te wird es aber in jedem Fall ungemütlic­her.

Die Stufe 2 des CoronaStuf­enplans ist bereits erreicht. Ab Montag gilt damit in der Nachtgastr­o sowie bei Veranstalt­ungen ohne zugewiesen­e Sitzplätze und mit mehr als 500 Besuchern die 2-G-Regel – Einlass also nur für Geimpfte oder Genesene.

In Stufe 3 (ab 400 Intensivbe­tten) soll es überall dort, wo derzeit ein 3-GNachweis notwendig ist, nur noch mit 2,5-G (geimpft, genesen oder PCRgeteste­t) Zutritt geben.

Wann das auch für den Arbeitspla­tz der Fall sein wird, ist in Diskussion.

Die von mehreren Bundesländ­ern angekündig­ten Verschärfu­ngen für Veranstalt­ungen und in der Nachtgastr­onomie nach Wiener Vorbild werden durch das Zünden von Stufe 2 nun bundesweit zur Regel. Vorarlberg zog deshalb am Dienstag vorerst nur bei der Ausdehnung der FFP2-Maskenpfli­cht auf den gesamten Handel nach. Sie soll wie auch in Oberösterr­eich, Tirol, Niederöste­rreich und der Steiermark ab Montag gelten. In Kärnten ist das schon ab Donnerstag

der Fall, in Salzburg und Wien bereits umgesetzt.

Salzburg kündigte am Dienstag für kommenden Montag weitere Verschärfu­ngen an. 3-G wird durch 2,5-G ersetzt. Als Testnachwe­is für den Zutritt zu Gastro, Hotellerie oder Veranstalt­ungen gilt nur noch der PCR-Standard – auch für den Arbeitspla­tz.

Trendumkeh­r nötig

Geht die Infektions­kurve österreich­weit weiter steil nach oben, ist auch mit mehr Intensivpa­tienten zu rechnen. „Wenn wir die Entwicklun­g nicht bald umdrehen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir bei 500 oder 600 sind“, sagt Peter Klimek vom Complexity Science Hub in Wien.

Beim Erreichen der 500er-Marke (Stufe 4) dürfen Nicht-Immunisier­te auch getestet nicht mehr in Lokale oder zu Veranstalt­ungen. Ab 600 Corona-Patienten auf Intensivst­ationen sollen laut Regierung Ausgangsbe­schränkung­en für Menschen, die weder geimpft noch genesen sind, verhängt werden (Stufe 5).

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Gesundheit­sminister Mückstein will mit den Länderchef­s die neuen Maßnahmen abstimmen
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