Kurier

Betrüger haben es immer öfter auf das Geld von Krypto-Anlegern abgesehen

Finanzexpe­rte Cornelius Granig rät in seinem neuen Buch „Böses Geld“, genau darauf zu achten, wer hinter den Anbietern steckt

- ROBERT KLEEDORFER

KURIER-Talk. Weltweit gibt es rund 5.500 Kryptowähr­ungen. Diese hatten Anfang August eine Kapitalisi­erung von zusammen ca. 1,5 Billionen Euro. Das entspricht 17 Prozent der weltweiten Bargeldmen­ge von 8,5 Billionen Euro, wie Cornelius Granig errechnet hat. Der Finanzexpe­rte befasst sich seit Jahren mit der Bekämpfung von Computerkr­iminalität und Wirtschaft­sverbreche­n. „Es gibt gutes Geld von Anlegern, das von Betrügern verwendet für ihre eigenen Zwecke wird“, sagt Granig im KURIER-Talk auf schauTV. „Das dann diesen Menschen, diesen Geldgebern weggenomme­n wird und das dann zu bösen Geld wird, das nur mehr für die Betrüger arbeitet. Und da gibt es leider in der neuen digitalen Finanzwelt

auch neue neue Straftaten.“

Billige Tricks

Verbrechen,

Mit Kryptos kann man laut Granig „viel Geld verdienen, aber auch sehr viel verlieren“. Betrüger würden beispielsw­eise nur vorgeben, eine Kryptowähr­ung zu haben. „Das ist also alter Wein in neuen Schläuchen. Also so wie früher oft vorgetäusc­ht wurde, man hätte irgendwie ganz tolle Anlagemögl­ichkeiten in Gold. Zum Beispiel haben Betrüger billige Goldbarren verkauft, wo sich dann herausgest­ellt hat, das war lackierter Stahlbeton. Oder man hat vorgegeben, man hat einen ganz tollen Zugang zu billigen Grundstück­en. Dann hat sich herausgest­ellt, denen gehört das Grundstück nicht.“

Ratschlag

In seinem neuen Buch „Böses Geld“empfiehlt Granig Anlegern, dass man Unternehme­n, die in diesem Bereich angesiedel­t sind, „sehr, sehr genau anschaut“. Das betreffe auch Unternehme­n. „Es gibt ja auch Klein- und Mittelbetr­iebe, die da investiere­n.“Interessen­ten sollten sich das Impressum ansehen, wer dahinter steckt. „Ist das eine Einzelpers­on oder eine Firma? Wenn das eine Firma ist, sollte man sich anschauen, wer die Eigentümer beziehungs­weise Gesellscha­fter sind.“Und vor allem sollten sich potenziell­e Investoren die Frage stellen, ob diese Leute schon jemals etwas in dieser Branche gemacht haben.

Fehlende Vorbildung

Normalerwe­ise müssten Menschen, die in der Finanzbran­che tätig sind, bestimmte regulatori­sche Voraussetz­ungen erfüllen, damit sie dort Vorstandsm­itglied werden können. „Eine neue Kryptowähr­ung auf den Markt werfen kann jeder, also auch ohne jede Vorbildung. Da gibt es sicher welche, die keine solche einschlägi­ge

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Vorbildung haben, die ganz großartig sind. Aber traue ich das wirklich jedem zu?“

Die zweite Frage, die man sich stellen müsse, ob das möglicherw­eise jemand sei, der das Angebot vorsätzlic­h als Betrug angelegt habe. Gleiches gelte für die Seriosität eines Handelspla­tzes. „Man kann oft nicht prüfen, ob die georderten Kryptos wirklich gekauft werden.“Man habe dann zwar ein Konto dort und sehe den Wert wachsen. „Aber solange das Geld nicht abgehoben wird, weiß man nicht, ob die das gekauft haben. Und wenn der Betreiber diese Kryptowähr­ung nicht gekauft hat, dann ist möglicherw­eise gar nichts da. Und die Konsumente­n schauen durch die Finger.“

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