Thiem setzt den Nadelstichen ein Ende
Der 28-Jährige hat seine erste Impfdosis erhalten
Der Impfnachweis kam spät, und er kam via Social Media. Auf Facebook gab Dominic Thiem am Dienstag bekannt, dass sich nun auch er seine erste Corona-Impfung verabreichen hat lassen. Dem vorausgegangen waren hierzulande tagelange öffentliche Debatten über die Einstellung des Tennisstars zur Impfung und seine Vorbildwirkung. Das scheint auch Thiem nahe gegangen zu sein, wie er in seinem Posting erklärt. „Hoffentlich geht es beim nächsten Mal nicht so weit.“
Dominic Thiem war sich darüber im Klaren, dass er ohne Impfnachweis seine Comebackpläne über den Haufen werfen hätte müssen. Der 28Jährige will nach seiner langwierigen Handgelenksverletzung noch in diesem Kalenderjahr auf den Centre Court zurückkehren und hat für das Exhibition-Turnier in Abu
Dhabi (16. bis 18. Dezember) genannt. Nach einer MRUntersuchung am Dienstag gab es seitens der Ärzte grünes Licht, „ich bin bereit für das Comeback“, versichert der Österreicher.
Das Turnier in Abu Dhabi ist nur eine Zwischenstation auf dem Weg zu den Australian Open, die am 18. Jänner 2022 starten. „Für beide Turniere wird die Impfung notwendig sein“, weiß Thiem, der zuletzt viel Kritik einstecken musste.
Ein kleiner Auszug aus dem Kapitel „Aus dem Mückstein wurde ein Elefant“:
• 11. Oktober Dominic Thiem verkündet bei einem Medientermin in St. Lorenz am Mondsee, dass er noch nicht geimpft sei. „Ich will eigentlich auf den Novavax-Impfstoff warten, weil ich von meinem Doktor gehört habe, dass der richtig gut sein soll“, erklärte Thiem. Falls die Zulassung deses Totimpfstoffes nicht rechtzeitig kommt, „lasse ich mich mit etwas anderem impfen“. Die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, war da.
• 27. Oktober Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein verlautbart auf Puls24: „Ich kann nur den Dominic Thiem auffordern, dass er sich impfen lässt.“Eine Aussage, die hohe Wellen schlug und zu einem Politikum wurde. Vor allem die FPÖ tobte: „Es steht dem Gesundheitsminister schlicht nicht zu, hier wie ein Allwissender aufzutreten und Österreichs Tennis-Ass zu einer Impfung aufzufordern.“
• 28. Oktober Einen Tag danach schaltete sich auch die SPÖ ein: SPÖ-Chefin und Ärztin Pamela Rendi-Wagner will Thiem zu einem Impfgespräch laden. „Denn zur Impfung muss man überzeugt werden, nicht gezwungen.“
Am selben Tag meldete sich im Rahmen eines Medientermins auch Magnus
Brunner, Präsident des Österreichischen Tennisverbandes und VP-Staatssekretär im Infrastruktur-Ministerium, in dieser Causa zu Wort: „Es bleibt jedem selbst überlassen, ob er sich impfen lässt. Persönlich sage ich, ja, es soll sich bitte jeder Österreicher und jede Österreicherin impfen lassen.“
Fragezeichen
Ob die Nummern eins und zwei der Welt bei den Australian Open starten, ist offen. „Wenn nur gegen Corona geimpfte Spieler teilnehmen können, kann ich mein Antreten nicht bestätigen“, sagt Daniil Medwedew. Der Russe schweigt ebenso wie Novak Djokovic zu seinem Impfstatus. Auch der Serbe bestätigte nicht seine Teilnahme in Melbourne. Dafür erhielt der KURIER inoffiziell Zahlen, die belegen, dass die Impfbereitschaft unter den Spielern zuletzt stark gestiegen ist.