Das Unhörbare im Theater sagbar machen
„Stadt der Affen“im Burgtheater-Kasino
Kritik. Wo stößt Theater an seine Grenzen? Dort, wo die einen nicht verstehen können, was die anderen ausdrücken wollen. Die einen können nicht hören. Die anderen können die Zeichensprache nicht verstehen.
Für den Theaterabend „Stadt der Affen“hat die belgische Theatermacherin Lies Pauwels untersucht, was passiert, wenn hörende und gehörlose Schauspieler und Zuschauer aufeinandertreffen. Welche Formen der Kommunikation entwickeln sich?
„Stadt der Affen“hat keine Handlung, die Produktion ist eine Art theatralisches Nachdenken über Themen wie Kommunikation, Krise, die angebliche Einzigartigkeit der Tierart Mensch – und über das Theater selbst.
Die Burgtheater-Schauspieler Stefanie Dvorak, Hans Dieter Knebel und Max Gindorff trafen dabei auf die hörbehinderten Laiendarsteller Ruben Grandits, Wesal Jahangiri, Julia Oberroitmair und Habib Teamori.
Vieles an dieser Inszenierung wirkte unfertig (sollte es wohl auch), manches sah auch sehr nach Workshop aus. Dennoch war es beeindruckend zu erleben, wie Hörende und Gehörlose auf der Bühne und im Publikum zu einer Einheit wurden.
Dabei waren es in Wahrheit zwei Theatervorstellungen, die gleichzeitig abliefen, einander beeinflussten und durchdrangen. Für die Hörenden wurde der Abend von Musik dominiert (David Bowies „Life On Mars“war der rote Faden), welche das Geschehen inspirierte. Für die Gehörlosen gab es viel übertitelten Text zu lesen, dazu Gebärdensprache.
Die Verbindung zwischen beiden Welten boten die offenbar bei den Proben improvisierten Tanzeinlagen und pantomimischen Szenen, in denen es um Schwäche und deren Überwindung ging.
Am Ende zerfiel das Publikum wieder in zwei Gruppen: Die Hörenden applaudierten klatschend, die Gehörlosen trampelten (die Erschütterungen kann man spüren) und bewegten die erhobenen Hände.
KURIER-Wertung: āāāάā