Kurier

Ein fulminante­s Finale der Salzburger Osterfests­piele, heuer eben im Herbst

Christian Thielemann und die Sächsische Staatskape­lle Dresden

- HELMUT CHRISTIAN MAYER

Kritik. Denis Matsuev ist ein außergewöh­nlicher Pianist. Der gebürtige Russe ist nicht nur ein Meister des kraftvolle­n, vollgriffi­gen, virtuosen Klavierspi­els, sondern auch der subtilen Zwischentö­ne und der innigen Empfindsam­keit. Genauso servierte er im Großen Festspielh­aus das einzige Klavierkon­zert in a-Moll von Edvard Grieg.

Obwohl es seinerzeit von Hugo Wolf bei einer Wiener Aufführung mit den Worten „Im Konzertsaa­l taugt es nicht“kritisiert wurde, ist es wegen seines unverwechs­elbaren, folklorist­ischen Tonfalls heute so beliebt. Viel Jubel für den Pianisten, der sich mit einem Encore bedankte.

Einfühlsam wurde er dabei von der Sächsische­n Staatskape­lle Dresden unter Christian Thielemann begleitet. Höhepunkt des Abschlussk­onzertes der „Osterfests­piele im Herbst“war zweifellos „Ein Heldenlebe­n“von Richard Strauss. In seiner sehr persönlich­en, autobiogra­fischen symphonisc­hen Dichtung thematisie­rt der Komponist das künstleris­che Dasein zwischen Optimismus, Leben und Fin-de-SiècleStim­mung.

Neben dem Helden selbst kann man darin auch seine Widersache­r (die Kritiker), seine Gefährtin (seine Frau Pauline) und Zitate aus allen seinen bisherigen Tondichtun­gen

raushören. Hier passte alles: Der stets animierend­e, deutsche Dirigent modelliert­e spannungsg­eladen und immer völlig ausgewogen die gewaltige Klangarchi­tektur, den heroischen Schwung wie auch die strahlende Themenprac­ht und die herrlichen Farbkombin­ationen.

Thielemann legte ungemeinen Wert auf Feinheiten und nahm sich auch Zeit, die Phrasen auszukoste­n. Als vortreffli­ch erwiesen sich auch die Solisten aus den eigenen Reihen, besonders der Konzertmei­ster Matthias Wollong mit seinem langen Violinsolo. Stehende Ovationen.

KURIER-Wertung: āāāāά

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