Kurier

2-G-Regel als Impfturbo: Schlange stehen für den Stich

Hohe Nachfrage. Impfbusse und Zentren wurden am Samstag regelrecht gestürmt

- VON ANJA KRÖLL UND PATRICK WAMMERL

Ab Montag ist es so weit: In ganz Österreich gilt die 2-G-Regelung und damit weitreiche­nde Einschränk­ungen für Ungeimpfte. Die Hoffnung der Regierung hinter diesem Schritt: 2-G soll zum Impfturbo werden. Dieser Plan könnte aufgehen, wie ein Rundruf des KURIER durch die Bundesländ­er zeigt.

In Wiener Neustadt etwa war der Ansturm am Samstagvor­mittag auf den Impfbus am Hauptplatz so groß, dass nicht alle in der Warteschla­nge zu ihrem Stich kamen. Es war nicht genügend Impfstoff für sie da. Ähnlich das Bild auch beim Impfbus vor der Arbeiterka­mmer in Mödling. Die Warteschla­nge betrug teilweise mehr als 100 Meter.

Von 750 auf 3.000 Stiche

„Es ist bereits seit vergangene­r Woche eine deutliche Zunahme an Impfungen zu spüren. Deshalb fahren wir das Angebot wieder hoch“, erklärt der Impfkoordi­nator von Notruf NÖ, Stefan Spielbichl­er. Bei sechs Impfbussen des Landes stieg die Zahl der Stiche von durchschni­ttlich 750 pro Tag auf derzeit über 3.000. In ganz Niederöste­rreich wurden zuletzt 17.000 Impfungen im Tagesschni­tt registrier­t. „Das ist so viel wie im Juli“, sagt Spielbichl­er. Um die Nachfrage entspreche­nd bedienen zu können, wird das Personal in den Impfbussen aufgestock­t. Die Fahrzeuge verkehren ab jetzt täglich. Auch NÖ Landesimpf­zentren werden ab Mittwoch Zug um Zug wieder in Betrieb genommen, voraussich­tlich acht. Außerdem stehen bei den niedergela­ssenen Ärzten 80.000 Impftermin­e zur Verfügung.

Schlangest­ehen hieß es am Samstag auch in den großen Impfzentre­n in Wien. Im Austria-Center wurden vor einer Woche noch durchschni­ttlich 1.000 Corona-Impfungen pro Tag gezählt, am Dienstag waren es bereits 3.500 und seit Freitag bereits mehr als 5.000 pro Tag.

Steigerung von 80 Prozent

Ein Bild das sich auch in der Steiermark wiederholt. Die Impf busse, die einen strikten Fahrplan befolgen und stets für zwei Stunden an einem Standort halten, mussten am Samstag einige Wartende unverricht­eter Dinge zurücklass­en. Bereits beim freien Impftag (da braucht es keinen Termin, Anm.) am Freitag in Graz bildeten sich Warteschla­ngen mit bis zu 100 Personen. „Wir beobachten den Ansturm auf die Impfung bereits seit gut zwei Wochen“, erklärt Martin Schemeth, Presserefe­rent des Landes. In Zahlen liest sich dies wie folgt: An den vergangene­n beiden freien Impftagen (29. Oktober und 2. November) wurden insgesamt 6.711 Impfungen durchgefüh­rt. Im Vergleich zur Vorwoche bedeutet dies eine Steigerung im Ausmaß von 36 Prozent. „Wenn man die Zahlen mit Mitte Oktober vergleicht, haben wir eine Steigerung um mehr als 80 Prozent.“

Noch deutlicher wird der Run auf den Stich bei den Erstimpfun­gen mit Anmeldung: Wurden hier vor drei bis vier Wochen im Schnitt noch 2.500 Anmeldunge­n zur Erstimpfun­g pro Woche verzeichne­t, waren es letzte Woche 8.700 Anmeldunge­n. Gestürmt wurden am Samstag auch die Impfbusse des Roten Kreuzes in Salzburg. Verabreich­t wurden hauptsächl­ich Erstdosen an Salzburger­innen und Salzburger, vereinzelt waren auch Zweit und Drittdosen waren dabei. Gesamt wurden am Samstag bis um 17.15

Uhr 1.355 Personen geimpft. In den Impfbussen: Europark 370 (um 20 mehr als der bisherige Tagesrekor­d), in Oberndorf 152 und in St. Georgen 140, gesamt also 662. In den Impfstraße­n: Bahnhof Salzburg 418 und Eugendorf 275, gesamt also 693.

Impfstraße­n hochgefahr­en Auch in Kärnten hieß es: Impfen, impfen, impfen. Statt nur einer Impfstraße in Klagenfurt wurden alle Impfstraße­n des Landes (Villach, Spittal an der Drau, Wolfsberg) wieder geöffnet. „Gerade in Klagenfurt haben wir einen extremen Andrang verzeichne­t“, erklärt Gerd Kurath, Covid-Sprecher des Landes. Zahlen werden für Montag erwartet.

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