2-G-Regel als Impfturbo: Schlange stehen für den Stich
Hohe Nachfrage. Impfbusse und Zentren wurden am Samstag regelrecht gestürmt
Ab Montag ist es so weit: In ganz Österreich gilt die 2-G-Regelung und damit weitreichende Einschränkungen für Ungeimpfte. Die Hoffnung der Regierung hinter diesem Schritt: 2-G soll zum Impfturbo werden. Dieser Plan könnte aufgehen, wie ein Rundruf des KURIER durch die Bundesländer zeigt.
In Wiener Neustadt etwa war der Ansturm am Samstagvormittag auf den Impfbus am Hauptplatz so groß, dass nicht alle in der Warteschlange zu ihrem Stich kamen. Es war nicht genügend Impfstoff für sie da. Ähnlich das Bild auch beim Impfbus vor der Arbeiterkammer in Mödling. Die Warteschlange betrug teilweise mehr als 100 Meter.
Von 750 auf 3.000 Stiche
„Es ist bereits seit vergangener Woche eine deutliche Zunahme an Impfungen zu spüren. Deshalb fahren wir das Angebot wieder hoch“, erklärt der Impfkoordinator von Notruf NÖ, Stefan Spielbichler. Bei sechs Impfbussen des Landes stieg die Zahl der Stiche von durchschnittlich 750 pro Tag auf derzeit über 3.000. In ganz Niederösterreich wurden zuletzt 17.000 Impfungen im Tagesschnitt registriert. „Das ist so viel wie im Juli“, sagt Spielbichler. Um die Nachfrage entsprechend bedienen zu können, wird das Personal in den Impfbussen aufgestockt. Die Fahrzeuge verkehren ab jetzt täglich. Auch NÖ Landesimpfzentren werden ab Mittwoch Zug um Zug wieder in Betrieb genommen, voraussichtlich acht. Außerdem stehen bei den niedergelassenen Ärzten 80.000 Impftermine zur Verfügung.
Schlangestehen hieß es am Samstag auch in den großen Impfzentren in Wien. Im Austria-Center wurden vor einer Woche noch durchschnittlich 1.000 Corona-Impfungen pro Tag gezählt, am Dienstag waren es bereits 3.500 und seit Freitag bereits mehr als 5.000 pro Tag.
Steigerung von 80 Prozent
Ein Bild das sich auch in der Steiermark wiederholt. Die Impf busse, die einen strikten Fahrplan befolgen und stets für zwei Stunden an einem Standort halten, mussten am Samstag einige Wartende unverrichteter Dinge zurücklassen. Bereits beim freien Impftag (da braucht es keinen Termin, Anm.) am Freitag in Graz bildeten sich Warteschlangen mit bis zu 100 Personen. „Wir beobachten den Ansturm auf die Impfung bereits seit gut zwei Wochen“, erklärt Martin Schemeth, Pressereferent des Landes. In Zahlen liest sich dies wie folgt: An den vergangenen beiden freien Impftagen (29. Oktober und 2. November) wurden insgesamt 6.711 Impfungen durchgeführt. Im Vergleich zur Vorwoche bedeutet dies eine Steigerung im Ausmaß von 36 Prozent. „Wenn man die Zahlen mit Mitte Oktober vergleicht, haben wir eine Steigerung um mehr als 80 Prozent.“
Noch deutlicher wird der Run auf den Stich bei den Erstimpfungen mit Anmeldung: Wurden hier vor drei bis vier Wochen im Schnitt noch 2.500 Anmeldungen zur Erstimpfung pro Woche verzeichnet, waren es letzte Woche 8.700 Anmeldungen. Gestürmt wurden am Samstag auch die Impfbusse des Roten Kreuzes in Salzburg. Verabreicht wurden hauptsächlich Erstdosen an Salzburgerinnen und Salzburger, vereinzelt waren auch Zweit und Drittdosen waren dabei. Gesamt wurden am Samstag bis um 17.15
Uhr 1.355 Personen geimpft. In den Impfbussen: Europark 370 (um 20 mehr als der bisherige Tagesrekord), in Oberndorf 152 und in St. Georgen 140, gesamt also 662. In den Impfstraßen: Bahnhof Salzburg 418 und Eugendorf 275, gesamt also 693.
Impfstraßen hochgefahren Auch in Kärnten hieß es: Impfen, impfen, impfen. Statt nur einer Impfstraße in Klagenfurt wurden alle Impfstraßen des Landes (Villach, Spittal an der Drau, Wolfsberg) wieder geöffnet. „Gerade in Klagenfurt haben wir einen extremen Andrang verzeichnet“, erklärt Gerd Kurath, Covid-Sprecher des Landes. Zahlen werden für Montag erwartet.