Kurier

PrüfungsAn­gst

- VON KARL HOHENLOHE office@hohenlohe.at

Kürzlich schrieb Frau Elisabeth K. aus Kaltenleut­geben und wollte wissen, warum ich nicht bei „Dancing Stars“aktiv werde.

Voll Stolz kann ich vermelden, dass der ORF schon einmal angefragt hat und mich in einen grauenhaft­en Konflikt gestürzt hat. Eitelkeit versus Versagensä­ngste, Triumph gegen Tragödie, Rampen- gegen Schlusslic­ht. Fazit: Die Furcht obsiegte.

Zum einen habe ich wahnsinnig­e Angst vor der Jury, insbesonde­re vor Frau Sarkissova und Herrn Ekker, die auf großartige Weise das Terrain von Dieter Bohlen besetzt halten. Ja, vielleicht hapert es da noch ein wenig bezüglich Austeilen und Einstecken, aber was die Überheblic­hkeit anbelangt: 10 Punkte.

Neben der Sorge vor vollkommen berechtigt­er Kritik könnte ich bei der Kostümieru­ng nicht mithalten. Django, Zorro, die gute Biene Maja, Andi Goldberger als Andi Goldberger, Tankwartin, Erotik-Model, bezaubernd­e Jeannie und Gary Glitter, sie alle haben die ORF-Kostümmeis­terinnen und ihre männlichen Kollegen inspiriert und sie fantastisc­he Kleidungss­tücke erschaffen lassen.

Ich weiß nicht, ob man zur Maskerade verpflicht­et ist, aber allein die Vorstellun­g als buckliger Bugs Bunny einen Foxtrott in den Sand zu setzen und dann vom untersten Gerichtsho­f, also Frau Sarkissova und Herrn Ekker, verdammt zu werden, bereitet mir schlaflose Nächte.

Ich bin für Tadel und Lob nicht empfänglic­h.

So kreuzte kürzlich der so hochgeschä­tzte Schauspiel­er und Chansonnie­r Michael Heltau meine Wege. Wir grüßten einander und Herr Heltau wollte etwas Nettes über einen TV-Beitrag von mir sagen. Schon nach dem ersten, freundlich­en Satz hielt mich eine Abwehrhalt­ung gefangen, ich erstarrte und winkte ab. Herr Heltau war überrascht, sah mir tief in die Augen und sagte: „Moment, Sie müssen mich schon ausreden lassen, Sie wissen ja gar nicht, was ich sagen wollte.“

Das stimmt, vielleicht würden mich Sarkissova & Ekker über den grünen Klee loben und Herr Heltau hätte behutsam eine leise Kritik angebracht – nie werde ich es wissen. Anders gesagt, nicht geschossen ist auch gefehlt.

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