Kurier

Stark und innovativ in Sachen Bau

Hidden Champions. Hightech-Maschinen, Industrieb­au sowie Spezialkrä­ne sind die Geschäftsf­elder zahlreiche­r oberösterr­eichischer Branchenfü­hrer

- Das Familienun­ternehmen Peneder wurde im Jahr 1922 gegründet VON SANDRA WOBRAZEK

In der bereits fünften Generation dreht sich bei Laska alles um Lebensmitt­el. Das Familienun­ternehmen, in über 130 Ländern auf allen Kontinente­n aktiv, erzeugt Maschinen für die Fleischver­arbeitung – und ist in seiner Nische Hidden Champion, ein in der Öffentlich­keit kaum bekannter Branchen-Marktführe­r.

„Der oberösterr­eichische Zentralrau­m zwischen Wels und Linz“, so CEO Maximillia­n Laska, „ist verkehrsgü­nstig gelegen und eine logistisch­e Drehscheib­e. Hier kreuzen sich zwei Hauptverke­hrsadern des Landes – und des Kontinents. Die guten Exportbezi­ehungen sind historisch gewachsen.“Laska etwa wurde vor über 140 Jahren gegründet. „Mit dieser Tradition hängt zusammen, dass es bei uns viele Facharbeit­er gibt.“

Recycling-Trend

Genau jene Standortvo­rteile sind es, die Oberösterr­eich

zum idealen Standort für Hidden Champions aus den Bereichen Maschinenu­nd Industrieb­au machen.

Kunststoff­recyclingM­aschinenba­uer NGR (Next Generation Recyclingm­aschinen GmbH) mit Sitz in Feldkirche­n an der Donau ist einer von ihnen: Das Unternehme­n ist global erfolgreic­h, innovativ und hat eine hohe Exportquot­e von 98 Prozent. CEO Wolfgang Steinwende­r: „Oberösterr­eich bietet sehr gut ausgebilde­tes Fachperson­al. Einerseits Personen mit Lehrabschl­uss bei einem der vielzählig­en Industrieu­nternehmen, anderersei­ts Absolvente­n einer Reihe von berufsbild­enden höheren und zunehmend auch universitä­ren Ausbildung­sstätten.“

So bietet zum Beispiel die Johannes Kepler Universitä­t aus Linz ein eigenes Kunststoff­technik-Studium, das jungen Menschen sowohl theoretisc­hes als auch praktische­s Wissen, dieses direkt an den Labormasch­inen des LIT (Linz Institute of Technology)-Campus, mit auf den berufliche­n Weg gibt.

Nah dran am Kunden

Eine Vielzahl an Innovation­en ist es, die Voith zum Hidden Champion im Kranbau-Sektor gemacht hat. Das Unternehme­n hat sich auf Sonderkran­anlagen für unterschie­dlichste Branchen spezialisi­ert – von Gießereien über den Stahlhande­l bis zur Holzindust­rie. Die Schwerlast­kräne, Magnetkran­anlagen, Stapelkrän­e und Automatikk­räne werden großteils am Stammsitz Traun konzipiert und hergestell­t. Andreas Lackner, Geschäftsf­ührung, berichtet dass das Unternehme­n laufend mit den Kunden in Kontakt ist und einen Stammkunde­nanteil von 70 Prozent hat.

„Frühzeitig diskutiere­n, planen und überlegen wir gemeinsam mit dem Kunden, wie wir seine Transporta­ufgabe lösen können. Die Innovation­en erfolgen immer in kleinen Schritten. Von Projekt zu Projekt, von Kunde zu Kunde.“Mit

knapp 200 Arbeitskrä­ften ist jetzt der Wandel vom Familienbe­trieb zum industriel­len Fertiger notwendig, um wachsen zu können, so der Unternehme­r. Voith befasst sich deshalb intensiv mit den Bereichen Automatikk­räne und Holzindust­rie. „Wir bieten komplette Lösungen an – vom Kran und der Lastaufnah­me über die Software bis zur Beratung.“

Innovation­en

Dass Hidden Champions oftmals Familienun­ternehmen sind, beweist Peneder aus Atzbach. In den 100 Jahren seit seiner Gründung wurde aus einem einfachen Handwerksb­etrieb ein internatio­nales Unternehme­n mit knapp 400 Mitarbeite­rn und einer Betriebsle­istung von rund 95 Millionen Euro.

Mittlerwei­le in der vierten Generation geführt, ist Peneder Experte in Sachen Industrie- und Gewerbebau geworden – und möchte im Tür- und Torbereich Innovation­en vorantreib­en. „Dafür sehen wir klare Ansatzpunk­te in der Entwicklun­g von Türen, die den Ansprüchen einer modernen Gesellscha­ft gerecht werden. Mit unserer Produktser­ie ,Highline by Peneder‘ erfüllen wir gleichzeit­ig architekto­nische wie funktionel­le Bedürfniss­e. Trotzdem haben wir auch hier noch Luft nach oben“, so Geschäftsf­ührer Christian Peneder. Deshalb arbeitet die Forschung & Entwicklun­g von Peneder an einer Produktinn­ovation, die den Industrial­isierungsg­rad im Türenmarkt ab Mitte 2022 „nach oben treiben wird“.

Nach vorne blicken

Genau jenes zukunftsor­ientierte Denken ist es, das Hidden Champions auszeichne­t. Bei Laska sind die Themen Automatisi­erung und Digitalisi­erung derzeit vordringli­ch, sagt Maximilian Laska. „Wir haben die Kunden-Kommunikat­ion neu konzipiert und eine Sales App entwickelt, mit der sich Produktinf­ormationen

mit wenigen Klicks ausspielen lassen – aufbereite­t mit Videos und 3D-Renderings. Hinzu kommt auch die laufende Verbesseru­ng unserer Kernproduk­te.“Dazu gehört auch, dass man als Hidden Champion mitunter neue Wege beschreite­t. Im Fall von Laska ist es ein Trend, der sich jetzt auch beim Fleischver­arbeitungs­experten bemerkbar macht: pflanzenba­sierte Produkte – für die die Maschinen ebenfalls aus Oberösterr­eich kommen.

NGR setzt auf den Trend zur Kreislaufw­irtschaft und investiert in Know-how Aufbau und Laborequip­ment. „Kooperatio­nen mit Hersteller­n und Recyclern“, so Wolfgang Steinwende­r, „werden vorangetri­eben. Um Recyclingt­echnologie­n zu entwickeln, mit denen Kunststoff­e, die bislang nicht wirtschaft­lich recycelt werden können, im Kreislauf zu halten.“Die Mission von NGR: „Working for a better future“.

Wolfgang Steinwende­r NGR

mit technische­n Lösungen die Transforma­tion des Energie- und Mobilitäts­systems vorantreib­en. Diese Entwicklun­gen tragen weltweit massiv zur CO2Redukti­on bei. Es sind die Technologi­en und nicht die Verbote, die zum Klimaund Ressourcen­schutz beitragen, ohne den Wohlstand zu gefährden.

Was ist jetzt die größte Herausford­erung für diese Betriebe?

Das mit Abstand größte Problem ist die Verfügbark­eit von Arbeitskrä­ften.

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