Stark und innovativ in Sachen Bau
Hidden Champions. Hightech-Maschinen, Industriebau sowie Spezialkräne sind die Geschäftsfelder zahlreicher oberösterreichischer Branchenführer
In der bereits fünften Generation dreht sich bei Laska alles um Lebensmittel. Das Familienunternehmen, in über 130 Ländern auf allen Kontinenten aktiv, erzeugt Maschinen für die Fleischverarbeitung – und ist in seiner Nische Hidden Champion, ein in der Öffentlichkeit kaum bekannter Branchen-Marktführer.
„Der oberösterreichische Zentralraum zwischen Wels und Linz“, so CEO Maximillian Laska, „ist verkehrsgünstig gelegen und eine logistische Drehscheibe. Hier kreuzen sich zwei Hauptverkehrsadern des Landes – und des Kontinents. Die guten Exportbeziehungen sind historisch gewachsen.“Laska etwa wurde vor über 140 Jahren gegründet. „Mit dieser Tradition hängt zusammen, dass es bei uns viele Facharbeiter gibt.“
Recycling-Trend
Genau jene Standortvorteile sind es, die Oberösterreich
zum idealen Standort für Hidden Champions aus den Bereichen Maschinenund Industriebau machen.
KunststoffrecyclingMaschinenbauer NGR (Next Generation Recyclingmaschinen GmbH) mit Sitz in Feldkirchen an der Donau ist einer von ihnen: Das Unternehmen ist global erfolgreich, innovativ und hat eine hohe Exportquote von 98 Prozent. CEO Wolfgang Steinwender: „Oberösterreich bietet sehr gut ausgebildetes Fachpersonal. Einerseits Personen mit Lehrabschluss bei einem der vielzähligen Industrieunternehmen, andererseits Absolventen einer Reihe von berufsbildenden höheren und zunehmend auch universitären Ausbildungsstätten.“
So bietet zum Beispiel die Johannes Kepler Universität aus Linz ein eigenes Kunststofftechnik-Studium, das jungen Menschen sowohl theoretisches als auch praktisches Wissen, dieses direkt an den Labormaschinen des LIT (Linz Institute of Technology)-Campus, mit auf den beruflichen Weg gibt.
Nah dran am Kunden
Eine Vielzahl an Innovationen ist es, die Voith zum Hidden Champion im Kranbau-Sektor gemacht hat. Das Unternehmen hat sich auf Sonderkrananlagen für unterschiedlichste Branchen spezialisiert – von Gießereien über den Stahlhandel bis zur Holzindustrie. Die Schwerlastkräne, Magnetkrananlagen, Stapelkräne und Automatikkräne werden großteils am Stammsitz Traun konzipiert und hergestellt. Andreas Lackner, Geschäftsführung, berichtet dass das Unternehmen laufend mit den Kunden in Kontakt ist und einen Stammkundenanteil von 70 Prozent hat.
„Frühzeitig diskutieren, planen und überlegen wir gemeinsam mit dem Kunden, wie wir seine Transportaufgabe lösen können. Die Innovationen erfolgen immer in kleinen Schritten. Von Projekt zu Projekt, von Kunde zu Kunde.“Mit
knapp 200 Arbeitskräften ist jetzt der Wandel vom Familienbetrieb zum industriellen Fertiger notwendig, um wachsen zu können, so der Unternehmer. Voith befasst sich deshalb intensiv mit den Bereichen Automatikkräne und Holzindustrie. „Wir bieten komplette Lösungen an – vom Kran und der Lastaufnahme über die Software bis zur Beratung.“
Innovationen
Dass Hidden Champions oftmals Familienunternehmen sind, beweist Peneder aus Atzbach. In den 100 Jahren seit seiner Gründung wurde aus einem einfachen Handwerksbetrieb ein internationales Unternehmen mit knapp 400 Mitarbeitern und einer Betriebsleistung von rund 95 Millionen Euro.
Mittlerweile in der vierten Generation geführt, ist Peneder Experte in Sachen Industrie- und Gewerbebau geworden – und möchte im Tür- und Torbereich Innovationen vorantreiben. „Dafür sehen wir klare Ansatzpunkte in der Entwicklung von Türen, die den Ansprüchen einer modernen Gesellschaft gerecht werden. Mit unserer Produktserie ,Highline by Peneder‘ erfüllen wir gleichzeitig architektonische wie funktionelle Bedürfnisse. Trotzdem haben wir auch hier noch Luft nach oben“, so Geschäftsführer Christian Peneder. Deshalb arbeitet die Forschung & Entwicklung von Peneder an einer Produktinnovation, die den Industrialisierungsgrad im Türenmarkt ab Mitte 2022 „nach oben treiben wird“.
Nach vorne blicken
Genau jenes zukunftsorientierte Denken ist es, das Hidden Champions auszeichnet. Bei Laska sind die Themen Automatisierung und Digitalisierung derzeit vordringlich, sagt Maximilian Laska. „Wir haben die Kunden-Kommunikation neu konzipiert und eine Sales App entwickelt, mit der sich Produktinformationen
mit wenigen Klicks ausspielen lassen – aufbereitet mit Videos und 3D-Renderings. Hinzu kommt auch die laufende Verbesserung unserer Kernprodukte.“Dazu gehört auch, dass man als Hidden Champion mitunter neue Wege beschreitet. Im Fall von Laska ist es ein Trend, der sich jetzt auch beim Fleischverarbeitungsexperten bemerkbar macht: pflanzenbasierte Produkte – für die die Maschinen ebenfalls aus Oberösterreich kommen.
NGR setzt auf den Trend zur Kreislaufwirtschaft und investiert in Know-how Aufbau und Laborequipment. „Kooperationen mit Herstellern und Recyclern“, so Wolfgang Steinwender, „werden vorangetrieben. Um Recyclingtechnologien zu entwickeln, mit denen Kunststoffe, die bislang nicht wirtschaftlich recycelt werden können, im Kreislauf zu halten.“Die Mission von NGR: „Working for a better future“.
Wolfgang Steinwender NGR
mit technischen Lösungen die Transformation des Energie- und Mobilitätssystems vorantreiben. Diese Entwicklungen tragen weltweit massiv zur CO2Reduktion bei. Es sind die Technologien und nicht die Verbote, die zum Klimaund Ressourcenschutz beitragen, ohne den Wohlstand zu gefährden.
Was ist jetzt die größte Herausforderung für diese Betriebe?
Das mit Abstand größte Problem ist die Verfügbarkeit von Arbeitskräften.