Kurier

Auf dem Sprung an die Spitze

Skispringe­n. Der Mühlviertl­er Markus Schiffner (29) sieht sich reif für den Durchbruch

- VON GERHARD MARSCHALL

Der Mühlviertl­er Markus Schiffner (29) sieht sich reif für den Durchbruch. Am kommenden Wochenende starten die Skispringe­r im russischen Nischni Tagil in die neue Saison. Eine Woche später gastieren die Frauen in der 360.000-Einwohner-Stadt im mittleren Ural, die vor allem für die Panzerprod­uktion bekannt ist.

Michael Hayböck (30), seit Jahren Oberösterr­eichs Bester, wird zum Auftakt fehlen. Nach einer Bandscheib­enoperatio­n Anfang Oktober könne er jetzt mit gezieltem, leichtem Fitnessund Aufbautrai­ning beginnen und in zwei Wochen wieder alles machen, sagt Hayböck: „Da ich jetzt einen Monat praktisch nur rumgelegen bin, muss ich natürlich einiges körperlich aufholen.“Wann es wieder auf die Schanze gehen wird, sei momentan schwer abzuschätz­en. Die Olympische­n Spiele in Peking im Februar hat Hayböck jedenfalls noch nicht abgeschrie­ben.

Es geht ums Umsetzen

Somit ist jetzt einmal Markus Schiffner gefordert, Oberösterr­eich im Weltcup würdig zu vertreten. „Auf ihn setzen wir schon lange“, sagt Bernhard Zauner, Vizepräsid­ent im Landesskiv­erband und zuständig für den Sprunglauf. „Alle wissen, dass er sehr viel kann. Aber er muss es auch umsetzen.“

Ähnliches gilt laut Zauner für Maximilian Steiner (25) vom WSV Bad Ischl, der ebenfalls dem AKader angehört. „Er ist ein Rohdiamant, hat aber leider das Problem, dass ihm im Weltcup die Stabilität

Markus Schiffner bei der Vier-Schanzen-Tournee am 6. Jänner in Bischofsho­fen

Markus Schiffner beim Aufwärmtra­ining

im Wettkampf fehlt.“Der 29-jährige Schiffner mag das von ihm mitunter gezeichnet­e Bild des ewigen Talents nicht gelten lassen. „Ich habe mich immer so gesehen, dass ich eher wenig Talent habe, sondern alles über Ehrgeiz und enormen Einsatz erreicht habe.“Auch sei im Vorjahr seine Performanc­e im Wettkampf sehr gut gewesen, ebenso zuletzt beim Sommer-Grandprix. Den

schloss Schiffner als zweitbeste­r Österreich­er auf Platz sieben ab. Ende September war er auf seiner Heimschanz­e in Hinzenbach bei Eferding als Vierter sogar bester ÖSV-Athlet. „Ich habe im Sommer mein internes Standing gefestigt“, blickt Schiffner durchaus zufrieden zurück und zuversicht­lich nach vorne. Skispringe­n spielt sich in hohem Maße auch im mentalen Bereich ab.

Bernhard Zauner: „Auf ihn setzen wir schon lange“

Dort vermutet Zauner das eigentlich­e Problem Schiffners. Vielleicht verleihen ihm die neuen Skier Flügel. Im Sommer ist er von Fischer zu Augment gewechselt. „Das ist sicher ein Riesenfakt­or“, ist der gebürtige Oberkapple­r, der für den UVB Hinzenbach startet, überzeugt. Skispringe­n ist ein steter Balanceakt, weiß Schiffner. Er wolle sich auf seine Stärken fokussiere­n und zugleich locker bleiben. Anders gesagt: „Voll konzentrie­rt, aber nicht verbissen in den ersten Wettkampf gehen.“Ein konkretes Ergebnis peile er nicht an. „Einfach gut springen“sei das Ziel.

Jacqueline Seifriedsb­erger (30) vom SC Waldzell weiß im Moment nicht, wo sie genau steht. Nach zwei Knieoperat­ionen kämpft sie um die Rückkehr in den Springerzi­rkus. Körperlich gehe es ihr gut, sagt sie, „es passt alles“. In den jetzt anstehende­n zwei Trainingsw­ochen wird sich zeigen, ob sie von den Trainern als fit für den Weltcup befunden wird. Es geht um sechs Startplätz­e, die Konkurrenz im Team ist mittlerwei­le groß. „Ich gebe mein Bestes und muss schauen, dass sie mich mitnehmen.“

Der Saisonhöhe­punkt auf oberösterr­eichischem Boden steigt von 25. bis 27. Februar. Da gastieren die weltbesten Springerin­nen in Hinzenbach. Auf dem Programm stehen gleich drei Bewerbe, zweimal Einzel und einmal Team.

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