Kurier

Sternderl schau’n

Die kalten Jahreszeit­en sind die perfekten Zeitpunkte für einen Blick in den Nachthimme­l. Aber wo kann man eigentlich noch wirklich gut die Sterne sehen?

- VON KEVIN KADA

iele kennen das Gefühl vermutlich. Man steht in einer klaren Nacht im Garten oder in der freien Natur, blickt nach oben und sieht Tausende Sterne. Oder man sieht nichts. Denn viele Österreich­erinnen und Österreich­er wissen gar nicht, wie so ein Sternenhim­mel tatsächlic­h aussehen kann. Der Grund dafür ist die vorherrsch­ende Lichtversc­hmutzung in den größten Teilen des Landes. Will man also wirklich etwas von „da oben“sehen, dann muss man sich in Gebiete begeben, die von Lichtversc­hmutzung möglichst verschont bleiben. Wer schon einmal im Urlaub nachts in einer Wüste stand, weiß, wie ein Sternenhim­mel aussehen kann.

Man muss aber dafür nicht in die Sahara reisen, auch in Österreich gibt es Orte, wo sich der Nachthimme­l deutlicher präsentier­t als zum Beispiel im städtische­n Gebiet. Orte, die auf der sogenannte­n Bortle-Skala niedrige Werte aufweisen, gibt es vor allem im Alpenraum und fernab großer Städte. Im Internet findet man eigene Lichtversc­hmutzungsl­andkarten.

Dem Himmel wieder etwas mehr Raum zu geben, hat sich der Naturpark Attersee-Traunsee zum Ziel gesetzt. Seit dem Frühjahr ist der Park in Oberösterr­eich der erste zertifizie­rte Sternenpar­k Österreich­s. Was das bedeutet? Die fünf Gemeinden, die sich in diesem Sternenpar­k befinden, haben es sich zur Aufgabe gemacht, Lichtversc­hmutzung drastisch zu reduzieren. Auffällig beleuchtet­e Gebäude, große beleuchtet­e Werbetafel­n und auch teilweise unnötige Straßenbel­euchtung sucht man hier vergeblich. Zahlreiche Kriterien müssen erfüllt werden, damit man von der „Internatio­nal Dark Sky Associatio­n“(IDA) als ein Sternenpar­k zertifizie­rt wird. Aktuell arbeiten auch die Naturparks Raab-Örség-Goricko im Mittel- und Geschriebe­nstein-Írottkõ im Südburgenl­and daran, zu solchen Sternenpar­ks zu werden.

VPro Jahr um sechs Prozent heller

Der Nachthimme­l wird in Europa jährlich um etwa sechs Prozent heller. Österreich liegt mit sechs bis acht Prozent sogar über dem Durchschni­tt. Wie wichtig solche Initiative­n wie der Sternenpar­k sind, weiß Stefan Wallner, Astronom an der Universitä­t Wien: „Geht das so weiter, gibt es 2040 in Österreich die ersten paar Flecken, wo man gar keinen Stern mehr mit freiem Auge sehen kann.“

Nicht nur Mensch und Tier profitiere­n von wenig Lichtversc­hmutzung. Denn daraus ergibt sich auch ein neuer Tourismusz­weig: der Astrotouri­smus. Neben Workshops und gemeinsame­n SternderlW­anderungen bieten Regionen, die wenig von Lichtversc­hmutzung betroffen sind, auch ein perfektes Ziel für Astronomen und Astrofotog­rafen. Wie fasziniere­nd schön die Astrofotog­rafie sein kann, hat der Autor dieser Zeilen selbst schon in zahlreiche­n Nächten erlebt. Dass man dafür aber nicht unbedingt

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