Erfolg um jeden Preis
Seit Niki Laudas Tod interessiere ich mich wieder mehr für die Formel 1. Waren doch zum Requiem unseres Niki Nazionale hochrangige Vertreter der Fahrerriege der Formel 1 im Stephansdom dabei. Und dass Austder ria Salzburg in Champions League und Rapid im Europacup erfolgreich sind, freut mich riesig. Das Streben nach mehr ist ein entscheidender Faktor im Sport, in der Wirtschaft und im gesamten Leben. Wenn ich aber auf vielen Ebenen nach immer mehr verlange, kann ich schnell in Haltungen kippen, die in der Theologie als Todsünden bezeichnet werden.
So mieselsüchtig das einerseits klingt, so macht es doch darauf aufmerksam, dass bestimmte Handlungen nicht als entschuldbare Eigenschaften kleingeredet werden sollen, die eh alle haben und gegen die anzukämpfen sich nicht wirklich lohnt. Wenn es sich allerdings um eine mögliche Gefährdung der Gesundheit handelt, hört sich der Spaß auf. Krankmachende Faktoren wollen wir uns als selbstbewusste Menschen nun wirklich nicht durchgehen lassen. Dem „Prediger“am medizinischen Lehrstuhl wird heute oft mehr Grundvertrauen entgegengebracht als dem Priester. Deshalb ist spannend, dass der Mediziner Markus Metka in seinem neuen Buch „Sündhaft gesund“die Vermeidung der sieben Todsünden als ein Programm vorlegt, das uns im Altern gelassener sein lässt und uns nicht zu Süchtlern macht. „Better-Aging“klingt weitaus einladender und erfolgversprechender als „Anti-Aging“, wo ich doch bei jedem Begräbnis an mein unausweichliches Ende denken muss.
Ich wünsche dem jeweils besseren Fahrer den Sieg und den Weltmeistertitel und unseren Fußballern das Allerbeste. Gott sei Dank gibt es aber auch noch andere Siege im Leben, die wir nicht mit Pokalen vergoldet bekommen und nach denen jede und jeder in gesunder Weise streben kann. Der Autor ist Dompfarrer zu St. Stephan