Ansteckung in den Öffis? Wie hoch das Risiko ist
Wenige Infektionen, Nachweis schwierig
Infektion. In der Debatte um eine mögliche 3-GPflicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es eine zentrale Frage: Wie hoch ist denn überhaupt das Risiko, sich in U-Bahn, Bim, Bus oder Bahn anzustecken?
In der Clusteranalyse der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) kommt der Sektor „Transport“einigermaßen gut weg. In den vergangenen sechs Kalenderwochen verzeichnete man dort zwischen 28 und 2 Ansteckungen pro Woche. Im teilweise überlappenden Bereich „Reise“waren es zwischen 394 und 45. Damit liegt man weit hinter den Kategorien „Haushalt“(zwischen 23.521 und 9.464 Infektionen pro Woche) und „Arbeit“(zwischen 533 und 306).
Das unterstreicht, was der Umweltmediziner HansPeter Hutter bei einer Untersuchung, für die mehr als 100 internationale Studien und Fachartikel berücksichtigt wurden, über das Ansteckungspotenzial in Öffis herausgefunden hatte: Das Risiko, sich in Bahn oder Bus anzustecken, sei zwar nicht null, aber doch sehr gering – sofern die Schutzmaßnahmen eingehalten werden, fasste Hutter zusammen.
Bei all diesen Angaben gibt es allerdings eine Einschränkung, auf die auch das Deutsche Zentrum für Schienenverkehrsforschung in seiner Risikoeinschätzung über die Ansteckungsgefahr in den Öffis aus dem Juni 2021 hinweist.
Zug oder Nahverkehr
Demnach ist das Infektionsgeschehen im öffentlichen Verkehr aufgrund der schwierigen Kontaktverfolgung nämlich „nur unzureichend zu ermitteln, sodass davon ausgegangen werden muss, dass viele Übertragungen im öffentlichen Verkehr nicht erfasst werden“. Festzustellen sei, dass infektiöse Reisende zur Verbreitung der Covid-19-Infektionen beitragen, heißt es in der Analyse.
Ob nun im Nah- oder Fernverkehr mehr Ansteckungen passieren, darüber geben weder die Zahlen der AGES Auskunft, noch hat der Risikobericht aus Deutschland hierauf eine Antwort. Während man im Fernverkehr mehr Zeit verbringe, gebe es im Nahverkehr eine höhere Anzahl an Personenkontakten. Welcher der beiden Risikofaktoren Aufenthaltsdauer und Personendichte schwerer wiege, könne nicht abschließend quantifiziert werden, heißt es darin.
Unbestritten ist hingegen, dass die Einhaltung der Hygienevorschriften, allen voran das Tragen von Masken, das Risiko stark verringert.